
Fassadenschau (1. Teil)
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Die Renovierung der Vergangenheits-Fassade mittels Provokation ist ein periodisch wiederkehrendes, reinigendes Ereignis in der nationalen Geistesgeschichte, nur mit Nutzen verknüpft und gänzlich ohne Gefahr. (Günther Nenning, 1963) Die wahre Ordnung auf Erden muss im Herzen von ihrer (...)
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Eine vergessen geglaubte Idee ist in den letzten Jahren aus der Versenkung aufgetaucht. Wie schon Anfang der 80er Jahre so erfreut sich auch heute wieder die Forderung nach einem „garantierten Mindesteinkommen“ großer Beliebtheit. Damals priesen die Befürworter die diversen Grundeinkommensmodelle (...)
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Als Ende April der hessische Justizminister Christean Wagner (CDU) die Idee verbreitete, auch therapierten Suchtkranken und Langzeitarbeitslosen als wohlwollende „Hilfe zur Selbsthilfe“ (O-Ton) Fußfesseln anzulegen, haben sicher auch die 550.000 Arbeitslosen in Österreich einen verstärkten Druck (...)
Ersatzdroge für Arbeitssüchtige – Zwangstherapie für Arbeitsunwillige
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In Deutschland ist die Parole „Jede Arbeit ist besser als keine“ unter Peter Hartz und Gerhard Schröder zur unmittelbaren materiellen Gewalt geworden. Seit am ersten Januar dieses Jahres die berüchtigte Hartz IV-Reform in Kraft getreten ist, können Langzeitarbeitslose, d. h. Menschen, die über ein (...)
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Der Einfall des hessischen Justizministers Christean Wagner (CDU), Langzeitarbeitslosen Fußfesseln anzulegen, klingt wie ein schlechter Scherz, doch die allerorten zunehmende Beliebtheit dieses Werkzeugs zeigt, dass wir zumindest auf dem „richtigen“ Weg dorthin sind: Schon jetzt werden im (...)
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Soli omnium otiosi sunt qui sapientiae vacant, soli vivunt. (Allein von allen sind die der Muße hingegeben, die für Philosophie Zeit haben; sie allein leben. ) Seneca, De brevitate vitae, XIV, 1 Für das lateinische Wort otium (Muße) sind verschiedene interessante Etymologien vorgeschlagen worden: (...)
Alter Wein in neue Schläuche?
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„New Work“ heißt das Konzept, mit dem Frithjof Bergmann der Krise der Arbeitsgesellschaft beikommen will. Weltweit stoßen Bergmanns Ideen auf große Resonanz, die ihren Niederschlag auch in praktischen Projekten gefunden hat. Franz Nahrada hat dieser Tage in Wien eine Veranstaltung mit dem (...)
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„Der Rock ist ein Gebrauchswert, der ein besonderes Bedürfnis befriedigt. Um ihn hervorzubringen, bedarf es einer bestimmten Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat.“ Diese, freilich das Kleidungsstück bezeichnende Formulierung (...)
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,Die allgemeine Rohheit ist heute unerträglich. Aber weil sie es ist, muss auch die Güte falsch sein! Die beiden hängen ja nicht wie auf einer Waage zusammen, wo ein Zuviel auf der einen Seite einem Zuwenig auf der andern gleich ist, sondern hängen zusammen wie zwei Teile eines Körpers, die (...)
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Unter diesem Motto preist ein Hamburger Internet-Provider seinen neuesten DSL-Tarif an. „Bei mehr als 5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland hat die Angst einen Namen: Hartz IV. Gerade diejenigen, die einen Arbeitsplatz verloren haben, müssen mit jedem Euro rechnen. Da wird auch der (...)
Man kann nur entweder das Recht lieben oder aber die Gesellschaft hassen
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1. Ein Problem, das rechtlich geregelt wird, ist ein rechtliches Problem. In dem Moment, wo es dem Recht anvertraut wird, ist es ein rechtliches Problem. Ein rechtliches Problem kann nur in rechtlicher Hinsicht und in keiner anderen Hinsicht gelöst werden. Was an ihm gelöst wird, wenn es (...)
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In der öffentlichen Debatte wird seit den Achtziger Jahren ein Bereich gehandelt, in dem sich künftig angeblich enorme Felder für produktive Arbeit auftun sollen. Es handelt sich um die Verheißungen der so genannten „Wissensgesellschaft“, in welcher Wissen zur wichtigsten Produktivkraft und zum (...)
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Ein Autoren-Trio hat ein Büchlein vorgelegt, in dem die Arbeitsergebnisse der Attac-AG „Wissensallmende“ (BRD) zusammengetragen werden. Ziel der Schrift ist es, bislang getrennt behandelte Themen aus dem breiten Feld des so genannten „geistigen Eigentums“ zusammenzuführen. Gleich zu Beginn stellen (...)
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Matthias Horx sieht es so: „Verdienen Sie Ihr Geld überwiegend mit Leistungen, die einen Unterschied erzeugen, anstatt immer das Gleiche zu produzieren? Wissen Sie nur in etwa, wie Ihre Tätigkeit in einem, in zwei oder fünf Jahren aussehen wird? Haben Sie in Ihrem Leben schon mehrere Berufe (...)
