Streifzüge, Heft 80

Medieninhaber und Herausgeber: Kritischer Kreis — Verein für gesellschaftliche Transformationskunde, Margaretenstraße 71-73/1/23, 1050 Wien. Druck: H. Schmitz, Leystraße 43, 1200 Wien. Auflage: 1.000. Copyleft: Alle Artikel der Streifzüge unterliegen, sofern nicht anders gekennzeichnet, dem Copyleft-Prinzip: Sie dürfen frei verwendet, kopiert und weiterverbreitet werden unter Angabe von AutorIn, Titel und Quelle des Originals sowie Erhalt des Copylefts. Redaktion (zugleich Mitglieder des Leitungsorgans des Medieninhabers): Petra Ziegler, Maria Wölflingseder, Martin Scheuringer, Franz Schandl, Stefan Nagy, Severin Heilmann, Lorenz Glatz. Covergestaltung: Isalie Witt. Layout: Françoise Guiguet, zetpe. Transformationsrat: Christoph Adam (Santiago de Compostela), Dora de la Vega (Cordoba, Argentinien), Peter Klein (Nürnberg), Paolo Lago (Verona), Neil Larsen (Davis, USA), Massimo Maggini (Livorno), Stefan Meretz (Berlin), Emmerich Nyikos (Mexiko-City), Erich Ribolits (Wien), Salih Selcuk (Istanbul), Gerburg Vermesy (Rimsting), Ulrich Weiß (Berlin). Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100 Prozent Eigentümer der Streifzüge und an keinen anderen Medienunternehmen beteiligt. Grundlegende Richtung: Kritik-Perspektive-Transformation.

Einlauf Streifzüge 80

Karl Marx differenzierte die Emanzipation von der politischen Emanzipation: „Alle Emanzipation ist Zurückführung der menschlichen Welt, der Verhältnisse, auf den Menschen selbst. Die politische Emanzipation ist die Reduktion des Menschen, einerseits auf das Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, auf das egoistische unabhängige Individuum, andrerseits auf den Staatsbürger, auf die moralische Person.“ Der Bürger ist demnach der mit Moral ausstaffierte Egoist, nicht erweiterter Mensch, sondern (...)

Beitræge

Patchwork-Totalitarismus

Zur Konstruktion postmoderner Subjektivität in einem „postideologischen“ Zeitalter

3

Franz Schandl hat mir vorgeschlagen, einen Artikel zur bürgerlichen Ideologie zu schreiben. Diesen Vorschlag unterlaufe ich eine Spur weit: das drängendste Problem unserer Zeit scheint mir nämlich weniger Ideologie als solche zu sein als eine massive ideologische Verwirrung. Zuerst einmal ein (...)


Die neue Rücksichtslosigkeit II

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Dass die politische Demokratie in enger Beziehung zu den Unterschichten der bürgerlichen Gesellschaft steht, dass der Demokrat deshalb immer schon ein „Linker“ ist, ein Freund der Erniedrigten und Beleidigten, war in den Anfängen der Arbeiterbewegung eine Selbstverständlichkeit. Da die Masse der (...)


Isolation und Assimilierung

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1. „Bürger“? Was ist mit diesem Ausdruck gemeint? Zweierlei: Man kann darunter sowohl citoyen als auch bourgeois verstehen; zwei Begriffe, die sich eine Ausdrucksform teilen und so Gefahr laufen können, nicht fein säuberlich auseinandergehalten zu werden. Der Unterschied zwischen „Bürger“ und (...)


Die Utopie eines nicht-faschistischen Bürgers

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Äußeres weist innen auf Verschüttetes. (Reto Hänny) Im Jahr 1977 führten ein paar Freunde und ich ein langes Gespräch mit Peter Brückner. Wir waren mit einem VW-Käfer nach Hannover gefahren und saßen nun in der geräumigen Altbauwohnung um einen Teetisch. Ein Tonband lief, und Peter Brückner erzählte uns (...)


Die Bürger von Salzburg

23

Dies ist eine wahre Geschichte aus nichtunseren Tagen, die wieder zeigt, dass auch der Krug so lange zum Brunnen findet, bis er tröpfelt. Die Herrschenden von ÜberALL&Nirgendwo hatten wohl kaum an die Folgen gedacht, die entstehen würden, als Hunderte Staatsbürgerschafts-Urkunden an Ausländer (...)


Konzentrat der Konvention

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Kaum ein Begriff hat in den letzten Jahren eine so steile Karriere hingelegt wie der des Bürgers und in seinem Windschatten der des Bürgerlichen. Eine bestimmte Eigenschaft ist zu einer überbestimmten und übereinstimmenden Überzeugung geworden. Bürger ist also kein kritischer Begriff, sondern eine (...)


Von der bürgerlichen Höflichkeit zur „political correctness“

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Es gab eine Zeit, da waren die bürgerlichen Sekundärtugenden den Linken ein Gräuel. Wer 1968 im Westen rebellierte, dem galten die Etikette, die Regeln der Höflichkeit als Inbegriff des Verlogenen, des Repressiven, des Elitären der bürgerlichen Gesellschaft. Im provokanten Brechen der Regeln, im (...)


Demokratie – COVID-19 – Verwertungskrise

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Lockdown und Ausgangssperren, Ausnahmezustand und Tracing-Apps, Zwangstestungen und Quarantänen, Serienanhaltungen und Maskenpflicht, Kurzarbeit und Massenarbeitslosigkeit, Konkurswellen und erweiterte Armutsfallen: die COVID-19-Katastrophe hat die chronifizierte Krise der Kapitalverwertung mit (...)


Das Impfwesen – ein Akutpatient

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Impfungen haben ihre Berechtigung: Sie können vor gefährlichen Krankheiten schützen. Die generelle Verteufelung von Impfungen ist eine irrationale, fundamentalistische Position. Dasselbe gilt für die Auffassung, zu impfen sei immer besser, als nicht zu impfen. Martin Hirte, Arzt und Impfexperte (...)


Gottfried August Bürger, Citoyen

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Zu erinnern ist an den weithin vergessenen Göttinger Dichter Gottfried August Bürger, einen Bürger nicht nur dem Namen nach, sondern auch im idealen Sinn: einen Citoyen. Er ist der Schöpfer der deutschen Kunstballade, der Lenore, einer mitreißenden Schauerballade, veröffentlicht im Göttinger (...)


Raus aus dem Käfig der bürgerlichen Form!

48

Das moderne bürgerliche Exemplar hat die Zwänge von Wert und Geld völlig aufgesogen, kann sich selbst ohne diese gar nicht mehr vorstellen. Es beherrscht sich wahrlich selbst, Herr und Knecht treffen sich im selben Körper. Geld ist unser aller Fetisch. Niemand, der es nicht haben will. Wir haben (...)


Call for Papers 80: Bürger

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Alle Artikel, sofern sie uns gefallen, sind publizierbar. Unsere nächste Ausgabe, die Nummer 80 beschäftigt sich primär mit dem Bürger und dem Rattenschwanz an Fragen, die an ihn anschließen. Allenthalben ist die Rede von bürgerlichen Werten, von bürgerlichen Tugenden, ja bis hin zur gutbürgerlichen (...)

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