Grundrisse, Nummer 37

Medieninhaberin: Partei „grundrisse“
Herausgeberin: Redaktion „grundrisse“
An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Martin Birkner, Bernhard Dorfer, Robert Foltin, Wolfgang Neulinger, Minimol, Franz Naetar, Karl Reitter
Layoutkonzept & Covergestaltung: Lisa Bolyos; Cover unter Verwendung eines Fotos vom 3.12.1968 (FotografIn unbekannt)
Layout: Karl Reitter
Erscheinungsort: Wien
Herstellerin: Digidruck, 1100 Wien
Offenlegung: Die Partei „grundrisse“ ist zu 100% Eigentümerin der Zeitschrift „grundrisse“. Grundlegende Richtung: Förderung gesellschaftskritischer Diskussionen und Debatten.
Der Inhalt der grundrisse steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, außer wenn anders angegeben.

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
Die männliche Dominanz, an der die grundrisse wie viele Theoriezeitungen laborieren, wurde in der letzten Nummer besonders sichtbar. Aufgefallen ist uns auch, dass gerade im Rahmen des Schwerpunktes „Organisierung“, als „wichtiges Thema“, nur männliche Autoren schreiben. Vorgeworfen wurde uns, dass bei den grundrissen die Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen nur Lippenbekenntnis sei. Und auch, dass ein Schwerpunkt „Geschlechterverhältnisse“ wohl nur das (...)

Beitræge

Abschiebungen dokumentieren bedeutet Terrorismus?

5

Ein Bericht über das Potenzial von §278: Ausdehnung polizeilicher Ermittlungsbefugnisse, Kriminalisierung antirassistischer Arbeit und die Konstruktion „staatlicher Gefährdung“. Im Februar 2011. Einigen wird noch in Erinnerung sein, dass letzten Sommer (2010) vier Menschen für fünf bzw. sieben (...)


Tunesien, Ägypten:

Wenn der Ostwind die Arroganz des Westens hinwegfegt

7

Der Ostwind übertrifft den Westwind Wie lange noch wird der untätige und dahindämmernde Westen, die „internationale Gemeinschaft“ derer, die sich noch für die Herren der Welt halten, der ganzen Welt Lektionen über gute Verwaltung und gutes Verhalten geben? Ist es nicht lachhaft zu sehen, wie (...)


Frauenräte als Alternative zu Krieg, Vereinzelung und Männerherrschaft

Der Frauenrat „Ischtar“ im Flüchtlingscamp Maxmur

10

Mit dem Aufbau von Frauenräten versucht die kurdische Frauenbewegung an vielen Orten, Frauen aus allen Teilen der Gesellschaft basisdemokratisch zu organisieren. Ziel dieses Organisierungsansatzes, der sich auf die Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus beruft, ist es, die Selbstbestimmung (...)


In der Arbeit gegen die Arbeit LEBEN

Affektive Arbeit, feministische Kritik und postfordistische Politik

13

Feministische Theoretikerinnen beschäftigen sich seit langer Zeit mit immaterieller und affektiver Arbeit, auch wenn diese Begriffe selbst eine eher jüngere Erfindung sind. Die frühen feministischen Untersuchungen zu Tätigkeiten und Verhältnissen der immateriellen Arbeit waren wesentlicher (...)


„Wir kommen in Bewegungen mit all den Narben …“

Interview mit Silvia Federici über Kämpfe von Frauen um Arbeitsteilung, Wissen und (Re)Produktion

28

Maya Gonzalez und Caitlin Manning: Du hast über Kämpfe an den Universitäten im Rahmen der neo-liberalen Restrukturierung geschrieben. Diese Kämpfe waren eine Antwort auf die Versuche, die Commons des Wissens einzuhegen. Siehst du die Kämpfe an den Universitäten der letzten Jahre als Fortsetzung der (...)


Lohn für Hausarbeit reloaded

Die Debatte um den Lohn für Hausarbeit und was daraus wurde

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Die Verteilung von Haus- und Sorgearbeit ist ein mehr als leidiges Thema. Bis heute ist diese Arbeit zwischen den Geschlechtern nicht egalitär verteilt, vielmehr haben sich neue intrageschlechtliche Arbeitsteilungen nach Klasse und Ethnie gebildet. Schon in den 1970er Jahren stand die Forderung (...)


Vom konstruierten „Subjekt“ zur gegenderten „Marke Ich“?

Überlegungen zum Begriff der lebendigen Person

43

Dass menschlicher Geist beides zugleich sein könnte, nämlich sowohl geprägt durchs Geschlecht als auch unabhängig davon, scheint logisch unmöglich. Und doch verhält es sich so. (Türcke 1991, S.7) Obige salopp formulierte Aussage zum Thema der menschlichen Geschlechtlichkeit macht es deutlich (...)


Wie Marx nicht gelesen werden sollte

Zur Kritik der neuen Marx-Lektüre

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1) Der Anspruch der neuen Marx-Lektüre Seit Mitte der 1960er Jahre gibt es eine „Marx-Lektürebewegung“, wie Ingo Elbe, einer ihrer Historiker, formuliert (Elbe, S. 8). Diese neue Marx-Lektüre versteht sich als Kritik am bisherigen Marxismus, als „Bruch“ (Elbe, S. 13) mit der bisherigen, (...)


Holloways Flirt mit der Wertkritik

Ein Rezensionsessay zum Buch Kapitalismus aufbrechen

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John Holloway zählt zu jenen AutorInnen, die sich ernsthaft der Frage stellen, wie die tatsächliche Überwindung kapitalistischer Verhältnisse gedacht und praktisch angegangen werden kann. Schon das Aufwerfen dieser Frage selbst, die im offiziösen intellektuellen Betrieb als unwissenschaftlich und (...)


Jens Benicke:

Von Adorno zu Mao

Über die schlechte Aufhebung der anti-autoritären Bewegung

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Freiburg: ça ira, 2010, 20 Euro Nach dem Scheitern der „anti-autoritären“ StudentInnenbewegung in Westdeutschland schlossen sich viele ihrer AktivistInnen Anfang der 1970er Jahre leninistischen K-Gruppen an, die eine kommunistische Partei „neuen Typs“ aufbauen wollten. Anstelle der Kritischen (...)


Ronald Blaschke, Adeline Otto, Norbert Schepers (Hrsg.):

Grundeinkommen

Geschichte – Modelle – Debatten

64

Berlin 2010: Texte/Rosa Luxemburg-Stiftung, Bd. 67 Dieses Grundeinkommensbuch ist unverkennbar mit dem Namen von Ronald Blaschke (profilierter Denker und Aktivist des bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland) verbunden. Der Philosoph, Publizist und Mitbegründer des deutschen „Netzwerk (...)

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