Heinz R. Unger

Geboren am: 7. August 1938

Gestorben am: 12. Februar 2018

Geboren 1938 in Wien. Schriftsetzer, Verlagshersteller, Werbetexter, Zeitungsredakteur. Seit 1969 freischaffender Schriftsteller. Arbeitet mit allen literarischen Medien und Möglichkeiten.

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Heinz Rudolf Unger
Beiträge von Heinz R. Unger
FORVM, No. 303/304

Eier-Tänze

Österreichische Autoren diskutieren mit dem ÖVP-Obmann
März
1979

Im Vorfeld der ÖVP-Wahlkampagne machte die Bürger- und Bauernpartei ihre Muckerbrigade mobil. Schwarze Abgeordnete und Lehrer regten sich künstlich über einige Textstellen von Nachwuchsautoren auf, die im Rahmen der Stückereihe „Souffleurkasten“ des Wiener Theaterverlags Thomas Sessler erschienen. (...)

Heinz Rudolf Unger (2013)

Heinz Rudolf Unger (* 7. August 1938 in Wien; † 12. Februar 2018 ebenda[1]) war ein österreichischer Literat. Er verfasste Romane, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, Lieder und Libretti sowie Kinder- und Jugendbücher und arbeitete mit Kabarettgruppen zusammen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unger schloss 1953 seine Ausbildung zum Schriftsetzer ab. Seine anschließenden Reisen per Autostopp entlang der Mittelmeerküste bildeten die Grundlage für den 1992 erschienenen Jugendroman Däumling reist windwärts. 1959 war er Verlagshersteller, wobei er unter anderem durch den in England lebenden Joseph Kalmer, einen Freund Erich Frieds, mit einer wichtigen Londoner Literaturagentur in Kontakt kam. Später arbeitete Unger als Werbetexter, bevor er sich 1968 endgültig für ein Leben als freischaffender Schriftsteller entschied. Einen einjährigen Aufenthalt in den USA verarbeitete er in seinem ersten Lyrikband In der Stadt der Barbaren (1971). Seit den 1980er Jahren hielt sich Heinz R. Unger außer in Wien auch regelmäßig in Griechenland auf. Die Beziehung zu diesem Land spiegelte sich wider in seinem 1999 verlegten ersten Roman Karneval der Götter.[2]

Im August 1971 wurde mit der Uraufführung seines Stücks Trausenit tut totentanzen im ersten Hof des Hauses des Deutschen Ritterordens ein neues Wiener Freilufttheater eröffnet.[3]

Mitte der 1970er Jahre schrieb er den Großteil der Texte für das zweieinhalbstündige historisch-politische Oratorium Proletenpassion der Politrock-Gruppe Schmetterlinge, eine 1976 bei den Wiener Festwochen (Arena 76) uraufgeführte[4] musikalisch-kabarettistische Revue der revolutionären Bewegungen der Neuzeit vom 16. bis ins 20. Jahrhundert.[5]

Eines von Ungers bekanntesten Stücken ist Zwölfeläuten, das am 3. Februar 1985 am Wiener Volkstheater uraufgeführt wurde (Regie: Hermann Schmid) und 1998 bei Felix Dvoraks Berndorfer Sommerspielen ein überaus erfolgreiches Remake (mit Sochor, Rudle, Steinböck, Kratzl und Dvorak) feierte.[6] Die Erzählung wurde 2000/2001 unter der Regie von Harald Sicheritz unter dem gleichnamigen Titel fürs Fernsehen verfilmt und am 21. Oktober 2001 erstmals ausgestrahlt.[7]

Für das sirene Operntheater schrieb er im Herbst 2017 das Libretto Die Troerinnen.

Heinz Rudolf Unger starb am 12. Februar 2018 an Lungenkrebs. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Freiheit des Vogels im Käfig zu singen. Politische Lyrik und kritische Lieder. Mandelbaum, Wien 2018, ISBN 978-3-85476-562-2.
  • Mae-Fly. Eine heiße Story. Illustrationen von Thilo Krapp. Dachs, Wien 2005, ISBN 3-85191-394-9.
  • Löwenslauf. Roman. Haymon-Verlag, Innsbruck u. a. 2004, ISBN 3-85218-459-2[9]
  • Zwölfeläuten. Erzählung. Haymon-Verlag, Innsbruck 2001, ISBN 3-85218-360-X.
  • Das Lied der Wasserflöhe, gezeichnet von Birgitta Heiskel, Dachs Verlag 2000, ISBN 3-85191-207-1.
  • Karneval der Götter. Ein Griechenlandroman. Haymon-Verlag, Innsbruck 1999, ISBN 3-85218-287-5[10]
  • Däumling reist windwärts. Abenteuer eines Lehrlings in den 50er Jahren. 1. Auflage. Dachs-Verlag, Wien 1992, ISBN 3-900763-87-9[11]
  • Flügel hat mein Schaukelpferd Großformat, Kinderbuch in Reimen, gezeichnet von Winfried Opgenoorth. Dachs-Verlag, Wien 1991, ISBN 3900763682. – Musikkassette zum Buch: Musik Erich Meixner, Schmetterlinge, Adrea Tinhof, Maria Bill, Lena Rothstein. Extraplatte EX 131 MC, 1991.
  • Die Proletenpassion. Dokumentation einer Legende. Europa-Verlag, Wien u. a. 1989, ISBN 3-203-51059-6[12] – Auch als Album mit 3 LPs und Textbuch.
  • Die Republik des Vergessens. Drei Stücke. Enthält: Unten durch, Zwölfeläuten, Hochhinaus. Europa-Verlag, Wien u. a. 1987, ISBN 3-203-50991-1.
  • Hoch hinaus. Stück in drei Akten. Dritte Fassung. Sessler, Wien u. a. 1986.[Anm. 1]
  • Unten durch. Acht Bilder vom Anfang des Friedens. Sessler, Wien u. a. 1979.[Anm. 2]
  • In der Stadt der Barbaren. Serie Neue Perspektiven. Jugend und Volk, Wien u. a. 1971, ISBN 3-7141-6668-8 sowie ISBN 3-8113-6668-8.
  • Die Troerinnen. Libretto für das sirene Operntheater. Nicht verlegt, abrufbar unter https://www.sirene.at/unger

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Inge Karger: Politische Musik und naive Musiktherapie. Eine Untersuchung zum Erleben politischer Konzerte in den 80er Jahren am Beispiel von Aufführungen des szenischen Oratoriums Proletenpassion der Polit-Rock-Gruppe Schmetterlinge. Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 2000, ISBN 3-8142-0757-2[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Autor Heinz R. Unger verstorben. APA-Artikel auf DiePresse.com, 13. Februar 2018, abgerufen am 13. Februar 2018.
  2. Heinz R. Unger (Memento vom 18. Dezember 2011 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek, Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Bestände Detailinformation.
  3. h. h. h. (d. i. Hans Heinz Hahnl): Augustin, alles ist hin! In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. August 1971, S. 12.
  4. Arenabeginn mit „Proletenpassion“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Mai 1976, S. 16.
  5. Harald Sterk: Agit-Prop mit Musikboxgarnierung. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 18. Mai 1976, S. 9.
  6. Heinz Sichrovsky: Nützliche Gegen-Gegenaufklärung. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1985, S. 13.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  7. Zwölfeläuten (2001) (TV). In: IMDb, abgerufen am 22. Februar 2012.
  8. Grabstelle Heinz Rudolf Unger, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 41, Gruppe Erweiterung B, Reihe 212, Nr. 2.
  9. Helmuth Schönauer: Rezension. In: Tiroler Gegenwartsliteratur.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  10. Helmuth Schönauer: Rezension. In: Tiroler Gegenwartsliteratur.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  11. Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  12. Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  13. Auszeichnung für Hans Hurch und Heinz R. Unger. In: wien.gv.at, 10. März 2004, abgerufen am 22. Februar 2012.
  14. Inhaltsverzeichnis (PDF).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uraufführung: 26. April 1987, Wiener Volkstheater – siehe: Hans Heinz Hahnl: In den Versatzstücken der Zeit. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. April 1987, S. 29.
  2. Uraufführung: 9. April 1980, Wiener Schauspielhaus – siehe: Harald Sterk: Bilderbogen von einer Kellerpartie. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. April 1980, S. 13.