Jakob Moneta

Geboren am: 11. November 1914

Gestorben am: 3. März 2012

Der Übersetzer von Hersch Mendels Erinnerungen wurde 1914 in Polen geboren und kam als Fünfjähriger mit seiner Familie nach Köln. Nach dem Abitur entkam er 1933 den Nazis nach Palästina, arbeitete dort auf einer Orangenplantage und später in einem Kibbutz. Wegen Solidarität mit den arabischen Opfern der zionistischen Siedlungspolitik aus dem Kibbutz ausgeschlossen, wurde er von der britischen Mandatsmacht ins Gefängnis geworfen und zweieinviertel Jahre ohne Prozeß dort festgehalten (siehe seine autobiographischen Notizen im Kursbuch 51/März 1978). 1948 kehrte er über Frankreich und Belgien nach Deutschland zurück, arbeitete eine Zeitlang im diplomatischen Dienst und war als Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung Metall eine führende Gestalt der Gewerkschaftlinken.

Beitræge von Jakob Moneta
FORVM, No. 228

SPD unter Unternehmerdruck

Die BRD nach dem Wahlsieg Brandts
Januar
1973

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FORVM, No. 245

Ab durch die Mitte?

Sozialdemokratische Sorgen um das Schicksal der Regierung Brandt
Mai
1974

Der Wählerverlust der SPD hat eine Treibjagd auf Linke bewirkt: die ersten Ausschlußverfahren gegen Jusos laufen bereits. Wir haben drei Gewerkschafts-Linke, ein Autorenkollektiv aus der Redaktion „Metall“ (Organ der IG Metall) gebeten, ihre Analyse darzulegen. Sie nehmen den parteioffiziellen (...) Sie wollen mehr Texte online lesen?
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FORVM, No. 323/324

Die Judenfalle

Hersch Mendel — wie ostjüdische Arbeiter Zionisten wurden
November
1980

Über Wege, Umwege und Sackgassen der jüdischen Arbeiterbewegung im Osten sprach der deutsche Journalist Eike Geisel mit zwei deutschen Juden, Jakob Moneta und Jakob Taut, die beide aus Polen stammen. Anlaß war das Erscheinen der Autobiographie eines Proletariers aus Warschau: Hersch Mendel: (...)

MOZ, Nummer 40

Was ist hier eigentlich los?

April
1989

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Jakob Moneta bei einer Kundgebung der SJD-Die Falken in den 1980er Jahren

Jakob Moneta eigentlich Jakub Moneta (* 11. November 1914 in Blasow, Österreich-Ungarn (heute Südost-Polen); † 3. März 2012 in Frankfurt am Main[1]) war ein deutscher Journalist und Funktionär verschiedener linker Parteien. Von 1962 bis 1978 war er Chefredakteur der IG-Metall-Zeitschrift Metall.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

J. Moneta entstammte einer jüdischen Familie. Nach einem Pogrom in seiner Heimatstadt 1918 floh seine Familie 1919 nach Köln, in die Heimatstadt seines Vaters, eines Textilfabrikanten. Nach dem Abitur 1933 schloss sich Moneta dem Sozialistischen Jugendverband (SJVD), der Jugendorganisation der Sozialistischen Arbeiterpartei, an und engagierte sich im Arbeitersport.

Ende 1933 verließ Moneta Deutschland und ging nach Palästina in einen Kibbuz als Teil der Jugendbewegung Hashomer Hatzair. Er organisierte gewerkschaftliche Streiks für den 8-Stunden-Tag und arbeitete mit Arabern zusammen. 1939 verließ er den Kibbuz und wurde 27 Monate lang von den Briten interniert. Im palästinensischen Jischuw gehörte Moneta zusammen mit Tony Cliff, Jakob Taut, Rudolf Segall und Jabra Nicola dem trotzkistischen "Bund Revolutionärer Kommunisten" an, der sich in seinem Manifest "Gegen den Strom" (1948) für ein binationales jüdisch-arabisches Gemeinwesen innerhalb eines "Vereinigten Sozialistischen Arabischen Ostens" aussprach.[2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Journalist und ging 1948 als überzeugter Internationalist und Trotzkist nach Köln zurück, wo er der deutschen Sektion der trotzkistischen IV. Internationalen, den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), beitrat. Er wurde Redakteur des von Willi Eichler und Heinz Kühn geführten SPD-Blattes Rheinische Zeitung und mit dem Beginn des Entrismus der IKD auch Mitglied der SPD. Ende 1953 ging er als SozialReferent an die bundesdeutsche Botschaft nach Paris. Neben seiner offiziellen Arbeit engagierte er sich – von seinen Arbeitgebern unbemerkt – als Kofferträger für die algerische Befreiungsfront (FLN), wofür er anlässlich des 50. Jahrestags des Beginns des algerischen Befreiungskriegs am 18. Dezember 2004 vom algerischen Botschafter in »Anerkennung und Bewunderung für die Unterstützung der algerischen Sache« ausgezeichnet wurde.[3]

1962 kehrte er wieder nach Köln zurück, wo er Chefredakteur der beiden einflussreichen IG Metall-Zeitungen Metall und Der Gewerkschafter wurde. Unter Monetas Leitung stieg die Auflage der Metall in kurzer Zeit von 1,5 auf 2,2 Millionen. Es erschienen populärwissenschaftliche Artikel ebenso wie Reportagen aus dem Arbeiteralltag. Sein bekanntester Mitarbeiter war Günter Wallraff, der dort seine ersten Industriereportagen schrieb.

Moneta war 1976 maßgeblich daran beteiligt, dass Wolf Biermann zum „Kölner Konzert“ eingeladen wurde. Biermanns Auftritt am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle führte zu seiner Ausbürgerung aus der DDR.

Moneta, der seit 1969 Mitglied der trotzkistischen Gruppe Internationale Marxisten und nach deren Vereinigung mit der KPD/ML auch der Vereinigten Sozialistischen Partei war und in deren Publikationen unter dem Pseudonym Anna Armand schrieb, trat 1990 in die PDS ein und wurde daraufhin nach vierzigjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen. Bis 1995 war er Mitglied des Parteivorstandes der PDS. Moneta war seit 1987 als Kolumnist für die trotzkistisch ausgerichtete Zeitung SoZ tätig, schrieb aber auch für andere Blätter wie z. B. den Tagesspiegel oder die Jüdische Allgemeine. Seit 2006 war er Schirmherr der Bildungsgemeinschaft SALZ.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher

  • Die Kolonialpolitik der französischen KP. Hannover 1968.
  • Aufstieg und Niedergang des Stalinismus. Zur Geschichte der KPdSU. ISP Verlag, Frankfurt am Main 1971 (gemeinsam mit Ernest Mandel), ISBN 3-88332-027-7.
  • Norbert Blüm. Herz-Jesu-Marxist oder kapitalistischer Propagandist? Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-88332-088-9.
  • Mehr Macht für die Ohnmächtigen: Reden und Aufsätze. Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-88332-177-X (daraus Mehr Gewalt für die Ohnmächtigen).
  • Solidarität im Zeitalter des Skeptizismus: Kommentare aus drei Jahrzehnten. Köln 2004.

Aufsätze (Online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meldung von Jörg Meyer, Neues Deutschland (abgerufen am 5. März 2012)
  2. Lutz Fiedler: Matzpen. Eine andere israelische Geschichte. 2. durchgeseh. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-37056-8, S. 90–103, 333–349.
  3. Jakob Moneta: Erinnerungen an die Algeriensolidarität: Ein Kofferträger, SoZ - Sozialistische Zeitung, Februar 2005, Seite 20