Streifzüge, Heft 51
März
2011
2000 Zeichen abwärts

... des guten geschmacks ...

Aramis

aber ich gehöre ja zu jenen alten menschen, die schon bevor sie alt wurden, jede hoffnung auf eine „besserung“ der menschlichen verhältnisse, mit AUSSICHTSLOS zu beantworten pflegten. mein leben im abseits, auf selbst geschaffenen inseln spricht für sich. die büchse der pandora enthielt die hoffnung als strafverschärfung (…) meine antwort ist eine ganz konservative. darin bin ich eins mit den griechischen und römischen philosophen: das HEIL besteht in der rückkehr zum uralten. das ist über jahrtausende erinnert worden. noch Marx und Engels reden von der neuschaffung „urkommunistischer“ verhältnisse. und Marxens frühschriften sehen den „freien“ menschen ja bekanntlich „fischend und jagend“ usw. usf..

ich habe mein leben ja nicht aus der lektüre philosophischer schriften heraus gewählt, sondern vor aller solchen, aus „ästhetischen“ gründen. was hier als „von innen her“ bestimmt heißt. aber noch I. Kant hat ja gezögert, bevor er seine schrift „kritik der urteilskraft“ nannte. er, der klügsten einer, nannte sie zuerst „kritik des geschmackes“. und ich gehöre nicht zu denen, die der ansicht sind, „über geschmack könne man nicht streiten“. im gegenteil. der ist nämlich ein formbarer sinn. er kann dekadent deformiert werden (wie allgemein ersichtlich) oder widerständig geformt werden (wie einzelbeispiele zeigen).

krankheit lehrt einsichtige öfter einen neuen gechmack! da der „verlust der natürlichen selbstverständlichkeit“ für immer dahin zu sein scheint, bleibt die gewinnung des „guten geschmackes“, des „guten lebens“, wie es die alten nannten, eine art „künstlerischer“ leistung einzelner. ganz selten von gruppen. der außendruck ist einfach zu groß.

so lebe ich nach dem motto, dass es edler ist, sich der verlorenen (guten) sache zu verschreiben als der (bis zur katastrophe) siegreichen (schlechten). LATHE BIOSAS! [lebe verborgen!]

(Brief vom 25. März 2010)

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