Streifzüge, Heft 68
Dezember
2016

Einlauf Streifzüge 68

Rosig sind die Aussichten nicht. Der Zweckoptimismus einzelner Unverdrossener wirkt angesichts der Nachrichtenlage eher befremdlich. Nein, da wird nichts „wieder werden“. Und wohin wollte man auch zurück, so man denn könnte. In vergangene „bessere Zeiten“, die freilich immer schon ihren Preis hatten. Nur mussten den vorwiegend die außerhalb der westlichen Welt zahlen. Die etwa, die heute immer öfter auf Aufnahme hoffen bei uns, und auf Teilhabe, wenigstens auf einen sicheren Ort. Es ist ohnehin nur ein kleiner Prozentsatz jener Menschen, die auf ihrer Flucht vor Krieg, Hunger und ökologischer Zerstörung nach Europa kommen.

Mit Mauern und Zäunen lassen sich Wahlen gewinnen, nicht nur in den USA. Insgesamt wirkt das psychische Umfeld wie ein immer unverdaulicheres Gebräu aus Ohnmacht, Abstiegsängsten und Wutbürgerei. Von emanzipatorischer Gegenbewegung ist wenig zu spüren. Dagegen scheint auf der Siegerstraße, wer kräftig nach unten tritt, Hass und Ressentiments schürt und den starken Mann markiert.

Gehört Schwarzmalerei dieser Tage offenbar zu den leichteren Übungen, bleiben die Vorstellungen eines Miteinander frei von Unterdrückung und herrschaftlichen wie sachlichen Zwängen vage. Mehr denn je braucht es eine Absage an illusorische Hoffnungen auf alternative Regierungsprogramme. Zukunft – wenn sie denn mehr sein soll als Überlebenskampf unter verschärften Bedingungen – verlangt die Aufhebung der kapitalistischen Produktions- und Lebensweise.

Die in dieser Ausgabe versammelten Beiträge zeigen ein Herantasten, sie setzen auf das Verlernen und fragen nach dem „guten Leben für alle“. Drastische Darstellungen der Gegenwart fehlen nicht, aber auch Skizzen einer freien Gesellschaft finden sich. Das Heft versteht sich als Aufforderung gegen den Wahnwitz der Verhältnisse.

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