Heft 6/2000
Oktober
2000

Feindbild Political Correctness

Es wäre Zeit sich über die Struktur und Funktion des „political-correctness“-Diskurses, der nicht nur von der neuen Rechten und der FPÖ betrieben wird, Gedanken zu machen.

Derzeit handelt es sich bei der Meinungsfreiheit wohl um die — von der FPÖ und ihren Regierungsmitgliedern — am meisten in Anspruch genommene demokratische Errungenschaft, deren Relevanz sie nicht müde werden zu betonen. Den Grund dafür kannte schon der intellektuelle Rechtsextremist Alain de Benoist, da Liberalismus in seinen Augen ein Gefangener seiner eigenen Prinzipien in doppelter Hinsicht sei, denn „in einer pluralistischen Ordnung (ist) die freie Konkurrenz notwendigerweise allen vorhandenen Ideologien garantiert, und die Gesellschaft kann die subversiven Ideologien nicht zur Verantwortung ziehen, ohne selbst tyrannisch zu werden (oder als tyrannisch zu gelten).“ [1] Wenn das einfache FPÖ-Parteimitglied als Kärntner Landeshauptmann vor ehemaligen SS-Männern auf dem Ulrichsberg die männliche Kriegsgeneration ein weiteres Mal gegen „Tugendterroristen“ [2] in Schutz nimmt, dann ist dies einer seiner vielen Einsätze im Kampf gegen „political correctness“. Seit Beginn der 90er Jahre soll dieses ideologische und politische Phänomen in der BRD existieren. In Österreich hat es wieder ein bißchen länger gedauert, da wurden die „politisch korrekten Gutmenschen“ erst Mitte der 90er entdeckt. Dank seiner US-amerikanischen Vorgeschichte kam der Begriff schon frauenfeindlich und rassistisch aufgeladen nach Europa, wo er begierig von der extremen und demokratischen Rechten pauschal auf alles „Linke“ angewandt wurde. Im Zuge der allgemeinen Normalisierungs- und „neurechten“ Durchdringungsdiskurse wurde im politischen Wortschatz das Schlagwort „political correctness“ etabliert, das seither ein prägnanter Ausdruck dessen ist, welche Auswirkungen die Retorsion und Bedeutungsverschiebung von Begriffen haben kann. In kurzer Zeit wurde der Begriff „political correctness“ mitsamt seinen anti-demokratischen, anti-emanzipatorischen und anti-liberalen Konnotationen Teil des „selbstverständlich gewissen, unreflektierten Alltagswissens“. [3] Aus „Gerüchten, Zuschreibungen und Projektionen“ wurden „wirkmächtige politische und diskurspolitische Fakten“ [4] produziert.

„Du willst nicht? — Gut!
So hau’ ich dich
mit einem Stecken fürchterlich.“

Die Bezeichnung „politisch korrekt“ avancierte in der BRD und Österreich von einem Schlagwort zu einem diffamierenden Stigmawort und Feindbild. Doch üblicherweise sind Schlagwörter in den politischen und öffentlichen Diskursen umkämpft und können somit in ihrer Funktion zugleich Fahnen- und Stigmawörter sein (vgl. etwa die affirmative Verwendung der Begriffe Feminismus/Frauenemanzipation oder Antifaschismus und deren diffamierende Funktionalisierung seitens der ideologischen OpponentInnen). Die Besonderheit in der Diskursgeschichte der „political correctness“ liegt allerdings darin, daß der Begriff nie umkämpft war und in den deutschsprachigen Debatten von Beginn an als diffamierende Fremdbezeichung eingesetzt wurde. Somit ist das sonderbare Phänomen zu beobachten, daß die KritikerInnen der „political correctness“ auf keine GegnerInnen stießen, die sich selbst „politisch korrekt“ bezeichnet hätten, sondern sie diese erst konstruieren mußten. Ein Schritt in der Etablierung des Stigmawortes war die Chiffrierung bestimmter Inhalte und Positionen unter der Bezeichnung „pc“. Die Linke, der Feminismus sowie der Antifaschismus wurden so unter der Chiffre „pc“ pauschal und zugleich äußerst variabel subsumiert, denn gerade die Offenheit und Beliebigkeit der Fremdbezeichnung erfüllen eine wichtige Funktion. Mit Hilfe gewisser Denkbilder — wie z.B. „Zensur“, „Apartheid“, „Terror“ oder „Diktatur“ — wurden Inhalte und politische Zielsetzungen ausgeblendet und an deren Stelle ihre angebliche intolerante und totalitäre Theorie und Praxis gesetzt, indem ausschließlich Assoziationen zu solchen Denkbildern hergestellt wurden, deren negative Bewertung und Verurteilung im Alltagswissen hegemonial ist. Weiters werden in totalitarismustheoretischer Tradition linke und rechte Ideologien gleichgesetzt, um so — neben den üblichen Vergleichen von Nationalsozialismus und Stalinismus bzw. DDR — „pc“ als einen Faschismus „mit Maske“ [5] zu bezeichnen. Somit gelingt es, jene politischen Inhalte, die dem rechten Ideologiespektrum seit jeher ein Dorn im Auge waren, unter Umgehung der prinzipiell nicht negativ konnotierten Begriffe feministisch bzw. links, zu diffamieren und dabei auch noch jene Liberalen für sich — und gegen „political correctness“ — zu gewinnen, die sich aufgrund liberaler Prinzipien am „Widerstand“ gegen solche „totalitären“ Entwicklungen beteiligen. Wie pauschalisierend — und darum effektiv — das vonstatten geht, zeigen eindrücklich die ersten Sätze aus dem Vorwort von Klaus J. Groths Die Diktatur der Guten. Political Correctness: „Die Diktatur hat einen neuen Namen: Political Correctness. Sie ist die Herrschaft der Minderheit über die Mehrheit. Die Minderheit der Political Correctness terrorisiert mit ihrem einseitig erklärten Tugendkanon, erstickt in Deutschland die Meinungsfreiheit.“ [6]

Eine wesentliche Funktion dieses Diskurses über/gegen „political correctness“ scheint die Möglichkeit zu sein, antifeministische, sexistische, rassistische und antisemitische Äußerungen wieder tätigen zu können. Die „Dinge wieder beim Namen nennen“ [7] zu können, wird von „pc“-GegnerInnen als größtes Bedürfnis genannt. Ideologische Gegenpositionen zu „political correctness“ gelten dann nicht mehr als Ausdruck dumpfester Alltags-Rassismen und —Sexismen, sondern mutieren zu „unterdrückte(n) Wahrheiten, die auszusprechen ein Akt der Zivilcourage und Ausdruck eines unabhängigen Geistes ist“. [8] Insbesonders rechtsextreme VertreterInnen der „Neuen Rechten“ forcieren als vermeintliche DissidentInnen hier ihre diskursiven Strategien zur Sagbarmachung des bisher Unsagbaren mit dem Ziel der Normalisierung.

Indem auch so manche Liberalen und Linken an die demokratiebedrohende Existenz der „political correctness“ glauben und in ihrer Agitation gegen diese konstruierte Gefahr zutiefst konservativ handeln und argumentieren, bereiten sie letztendlich der extremen und demokratischen Rechten das Feld. Denn eines kann ohne Zweifel festgestellt werden: „Nicht alles, was pc im Munde führt, ist gleich rechts, aber bestimmt alles, was rechts ist, führt pc im Munde.“ [9] Augenscheinlich erfüllen dieser Diskurs und das Feindbild „pc“ eine spezifische Funktion, die imstande ist, bestimmte theoretische, praktische und ideologische Bedürfnisse sowohl von Linken, Liberalen, Konservativen und extremen Rechten zu befriedigen. Manche 68er Männer — aber auch jüngere Vertreter der Linken — können sich so endgültig von ihren feministischen und linksradikalen GenossInnen distanzieren, Liberale präsentieren sich von neuem als die vernünftige Mitte, Konservative können sich wiederum vehement gegen alle GegnerInnen von Harmonie, Natürlichkeit und Gemeinschaft zur Wehr setzen und die „neue“ bzw. extreme Rechte hat sich nun ein effektives „Totschlagargument“ verschafft, als rechte Antwort auf die imaginierte „Faschismuskeule“ der AntifaschistInnen.

Die wesentlichen Funktionen des Anti-„pc“-Diskurses näher betrachtend ist es eindeutig, wer zu den NutznießerInnen gehört und somit Interesse an der Existenz dieses Feindbildes hat. Offensichtlich profitieren jene davon, die ihre Weltsicht einfach und klar strukturieren, für komplexe Erscheinungen simple Erklärungen suchen, ihr Denken auf dichotomischen und manichäischen Strukturen aufbauen und aufgrund ihres (biologischen) Geschlechts, ihrer Herkunft (StaatsbürgerInnenschaft, Hautfarbe, Religion), sexuellen Orientierung und körperlichen Verfassung sowie ihrer ökonomischen Stellung in den Genuß gewisser — selbstverständlich erachteter — Privilegien kommen.

Denn als elementarer Teil der deutschen und österreichischen Normalisierungsdiskurse umfaßt der Anti-„pc“-Diskurs Repatriarchalisierung und Remaskulinisierung als seine entscheidenden Funktionen. Unter Repatriarchalisierung ist dabei ein allgemeiner ideologischer und politischer Prozeß der patriarchalen Homogenisierung und konservativen Restauration in jedem Sinn zu verstehen, womit aus diesen Funktionen u.a. die beobachtbaren antifeministischen/sexistischen, rassistischen und antisemitischen Strukturen und Inhalte des Diskurses resultuieren. Ein Hinweis auf die repatriarchalisierende Funktion ist etwa die dominante Metaphorisierung der „political correctness“ mit einem äußerst negativ und zugleich weiblich konnotierten Moral-Begriff. Hinter dieser Instrumentalisierung des Moral-Begriffes kann der Versuch gesehen werden, Öffentlichkeit zurückzudrängen und Privatisierung in jedem Sinn zu fördern, also z.B. der feministischen Forderung „das Private ist politisch“ endgültig ihre Legitimität abzusprechen. Zudem beteiligen sich in großem Maße Männer an diesem Diskurs, an der Etablierung des Stigmawortes und Feindbildes waren fast ausschließlich Männer beteiligt.

Drauf sitzt der Nero mäuschenstill
und hört, was man ihm sagen will.

Innerhalb des Anti-„pc“-Diskurses sind auch deutlich remaskulinisierende Elemente auszumachen, die jene Form der soldatisch-heroischen Männlichkeit inszenieren, die Vertreter der „Neuen Rechten“ so gerne für sich beanspruchen. Ein deutliches Beispiel dieser Funktion war ein Artikel von Gerhoch Reisegger in der rechtsextremen Aula. In Reiseggers Wahrnehmung handelt es sich bei „pc“ um ein „Kriegsmittel in einem nicht offen geführten oder erklärten ’legalen’ Krieg“, [10] denn als „absoluter Feind“ sei „pc“ „nicht an der Niederwerfung des Gegners, sondern auf seine Vernichtung aus“. Es sei Aufgabe der deutschnationalen und schlagenden Burschenschaften, die bekanntlich mehrheitlich rechtsextrem sind, gegen diese Bedrohung „Widerstand“ zu leisten. Reisegger vergißt in seinem Plädoyer für soldatisch-chauvinistische Männlichkeit nicht „pc“ gemeinsam mit den beliebtesten Feindbildern antisemitischer VerschwörungstheoretikerInnen zu nennen: „IMF, Weltbank, CFR, Bilderberger“. Die „neurechte“ Wochenzeitung Zur Zeit setzt das remaskulinisierende Element des Anti-„pc“-Diskurses, an dessen Etablierung ihr Chefredakteur Andreas Mölzer maßgeblich beteiligt war, für PR-Zwecke ein und wirbt mit dem Slogan „Politisch couragiert statt politisch korrekt“. [11] „Pc“ wird des öfteren mit un-„männlicher“ — also „weiblicher“ — Feigheit assoziiert, während dem „Widerstand“ gegen „pc“ natürlich (männlicher) Mut immanent sei. Karsta Frank vermutet zudem im Anti-„pc“-Diskurs eine neue und modifizierte Form von Antifeminismus. Mittels Ironisierung, Banalisierung, Umdeutung, Diffamierung und Täter-Opfer-Umkehrung, die als — typisch „neurechte“ — diskursstrategische Mittel auch auf feministische Theorie und Praxis angewendet werden, trägt eines der Feindbilder eindeutig weibliche — genauer: feministische — Züge. [12] Von der „Neuen Rechten“ schon früh als — heute für sie einzig relevanter — ideologischer Hauptgegner ausgemacht, avanciert der Begriff Feminismus im Anti-„pc“-Diskurs zum diffamierenden Stigmawort. Die perfekte Kombination aus Antifeminismus, „neurechten“ Diskursstrategien und Anti-„pc“-Diskurs findet sich in Felix Sterns Beitrag zum Sammelband Die selbstbewußte Nation. Unter dem Titel Feminismus und Apartheid diffamiert Stern nicht nur jegliche emanzipativen Forderungen und Maßnahmen von Frauen als „Geschlechter-Rassismus“, [13] sondern verharmlost durch diesen Vergleich zudem das rassistische weiße Separationsregime Südafrikas. Weiters eignet er sich feministisches Vokabular an, das er allerdings seines historischen und analytischen Gehalts entledigt, um es letztendlich wirkungsvoll gegen feministische Frauen — denn nur gegen solche Frauen hat Felix Stern etwas — einzusetzen. In seinen ahistorischen Momentaufnahmen mutieren so etwa Quotenregelungen zugunsten von Frauen zu „sexistischen“ Maßnahmen. Der neue Antifeminismus kennt keine Grenzen, gepaart mit den üblichen „pc“-Anfeindungen hat er oft auch männliche Heterosexualität zum Thema, hier insbesonders deren unterdrückte Bedürfnisse. „Feminismus und Politische Korrektheit“ seien so heute dafür verantwortlich, daß es sich bei der „Männerwelt“ um eine „vom Aussterben bedrohte Spezies“ handle. Aber was soll frau auch anderes von einem „Mann“ erwarten, dessen „Inbegriff von Männlichkeit“ die „echte Erektion zu rechten Zeit“ [14] ist. In den (sexuellen?) Phantasien von Klaus J. Groth agieren Feministinnen ohnehin mit SS-Methoden, denn diese werden so lange nicht ruhen, bis die „maskuline Dominanz“ „ausgemerzt“ ist und „die Männer eliminiert“ [15] sind. Warum das so sein soll, weiß Groth auch, denn die „politisch korrekte“ Gegnerin trägt in seinen Vorstellungen zudem lesbisch-separatistische Züge.

Die rassistisch dominierten Teile des Anti-„pc“-Diskurses decken sich in Argumentation und Inhalt wiederum mit den neorassistischen Diskursen der „Neuen Rechten“. Hauptangriffsziel ist die „Multikulti“-Gesellschaft, die von „Gutmenschen“ und „politisch Korrekten“ angestrebt werde. Im österreichischen Diskurs ist diese Variante deutlich auf der journalistischen und alltagssprachlichen Ebene zu vernehmen. Auffallend ist dabei, daß in dieser modifizierten Form des Neorassismus nicht mehr nur genetische Programmierung bzw. triebhafte Abwehr allen „Fremdens“ die Ursache rassistischen Verhaltens sein sollen — wie bisher in der neorassistischen Logik -, sondern nun auch noch die „politisch korrekte“ Ideologie und Politik der „Gutmenschen“. Denn so wie es Gerd Leitgeb in seinen Täglich Alles-Kolumnen darstellte, gehe es „Gutmenschen“ aufgrund ihrer „Ausländer-Affenliebe“ immer nur „um Zuwanderer und Asylanten“. [16]

„Hut ab!" Das ist das erste Stück,
der Nero macht es mit Geschick.

Ebenso relevant und aussagekräftig für österreichische und deutsche Verhältnisse ist jene Komponente des „pc“-Konstruktes, die ähnlich wie antisemitische Verschwörungsmythen organisiert und strukturiert ist. Denn „political correctness“ wird als nicht-personale, anonyme und äußerst machtvolle Instanz imaginiert. Konkreter phantasieren die AntisemitInnen unter den „pc“-GegnerInnen von „organisierten Kreisen der ‚political correctness‘“, [17] die an der „amerikanischen Ostküste“ zu finden seien und in die nur mit „Geld, Einfluß, Posten und Prestige“ [18] Eingang gefunden werden kann. Auch die Freimaurer sollen ihre Finger im Spiel haben, basiere doch der „alle Gutmenschen verpflichtende Index“ auf der „alleinseligmachenden antifaschistischen und antirassistischen Weltkirche der Freimaurer“. [19] Hinter den Reaktionen der EU auf die Regierungsbeteiligung der FPÖ vermutete diese konsequent eine „internationale Allianz, die sich unter dem politisch korrekten Diktum des Antifaschismus“ [20] verstecke. Nicht nur der latente und strukturelle Antisemitismus findet sich im „pc“-Konstrukt, sondern auch der „Gutmenschen“-Begriff ist in den österreichischen Debatten mehrmals antisemitisch gefüllt worden. In der Zur Zeit etwa wurde Ariel Muzicant, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Österreichs, als „Gutmensch“ beschimpft. Dabei zeigte sich welchen Begriff die ZZ von „Gutmenschen“ hat, da sich dieser durchwegs aus klassisch antisemitischen Stereotypen zusammensetzt. Die Diffamierungen lauteten etwa „den Moralapostel zu spielen“ und dabei „Wasser zu predigen, aber Wein zu trinken“, „auf einem Rachefeldzug“ zu sein und die „ständig geforderte Toleranz selbst nicht auf(zu)bringen“, wodurch Antisemitismus erst entstehe. [21] Konstitutiv für den Text war die Ersetzung der diffamierend gemeinten Bezeichnung „Jude“ durch die negativ und dominant antisemitisch konnotierte Betitelung „Gutmensch“, wodurch ein neues Codewort im Wortschatz des sekundären Antisemitismus etabliert wurde.

Das Beispiel des Diskurses über bzw. gegen „political correctness“ zeigt somit nicht nur den erfolgreichen Einsatz „neurechter“ Diskursstrategien, sondern auch das stetige Voranschreiten einer konservativen Restauration mit ihren vielfachen Auslegern nach rechts außen. Aufgrund der signifikanten Funktionen des „pc“-Konstruktes — der Produktion eines Feindbildes und Sündenbockes — zeigt der geführte Diskurs außerdem das Bedürfnis nach Homogenität. Voraussetzung ist allerdings, die störenden — weil heterogenen — Elemente aus diesem einheitlich-kollektivem Ganzen auszuschließen. Mit den Stigmawörtern „political correctness“ bzw. „Gutmensch“, sowie mit deren imaginierten Methoden und Eigenschaften, ist es diskurspolitisch schon gelungen, sämtliche GegnerInnen der demokratischen und extremen Rechten als dermaßen fanatisch, totalitär, gewalttätig, illegitim und irrational darzustellen, sodaß jede Gegenmaßnahme als legitime und notwendige Reaktion erscheinen muß.

[1Alain de Benoist (1985): Kulturrevolution von rechts. Gramsci und die Nouvelle Droite. Krefeld. S. 50f

[2Standard 2.10.2000

[3Karsta Frank (1996b): Political Correctness. Ein Stigmawort. In: Hajo Diekmannshenke/ Josef Klein (Hg.): Wörter in der Politik. Analysen zur Lexemverwendung in der politischen Kommunikation. Opladen. S. 186

[4Diedrich Diederichsen (1996): Politische Korrekturen. Köln. S. 15

[5Heinz Fidelsberger in Zur Zeit 1-2/1999

[6Klaus J. Groth (1996): Die Diktatur der Guten. Political Correctness. München. S. 9

[7Groth (1996): S. 21

[8Karsta Frank (1996a): PC-Diskurs und neuer Antifeminismus in der Bundesrepublik. In: Das Argument. Nr. 213/1996. S. 32

[9Barbara Junge/Julia Naumann/Holger Stark (1997): Rechtsschreiber. Wie ein Netzwerk in Medien und Politik an der Restauration des Nationalen arbeitet. Berlin. S. 21

[10Aula 5/1996

[11Zur Zeit 6/1998

[12vgl. Frank (1996a): S. 33

[13Felix Stern (1994): Feminismus und Apartheid. Über den Krieg der Geschlechter. In: Heimo Schwilk/Ulrich Schacht (Hg.): Die selbstbewußte Nation. „Anschwellender Bocksgesang“ und weitere Beiträge zu einer deutschen Debatte. Frankfurt am Main/Berlin. S. 294

[14Manfred Sax in Wiener 221/1998

[15Groth (1996): S. 214f

[16Täglich Alles 11.7.1999

[17Robert Streuckers in Zur Zeit 33/1998

[18Groth (1996): S. 69

[19Kurt Diemann in Zur Zeit 8/2000

[20Neue Freie Zeitung 6/2000

[21Zur Zeit 51-52/1998

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Politische Korrektheit, häufig Political Correctness als Lehnwort aus dem Englischen (kurz PC),[1][2] ist ein aus dem englischen Sprachraum stammendes politisches Schlagwort, das insbesondere in der Theorie der öffentlichen Meinung eine Rolle spielt. In der ursprünglichen Bedeutung bezeichnet der englische Ausdruck politically correct, deutsch politisch korrekt, die Zustimmung zu der Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können (etwa bezogen auf Geschlecht oder Hautfarbe).[3] Der Ausdruck ist älter, hat aber erst seit Beginn der 1990er-Jahre größere Verbreitung gefunden. Damals wurde er von der politischen Rechten und den Konservativen in den USA aufgegriffen, um die Verwendung und vorgebliche Dominanz „politisch korrekter“ Sprache als Zensur und Einschränkung der Redefreiheit zurückzuweisen. In der Folgezeit griffen auch konservative und neurechte Kreise in Europa das Schlagwort auf.

Begriffsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung politically correct wurde bereits 1793 in einem Gerichtsverfahren vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten erwähnt (Fall Chisholm v. Georgia). Das Gericht stellte dabei eine Überlegung zu den Bürgerrechten an und bezeichnete es in diesem Zusammenhang als „nicht politisch korrekt“, einen Trinkspruch auf den Staat (die USA) statt auf das Volk (US-Amerikaner) auszubringen, weil der Staat zwar „das edelste Werk des Menschen“, der Mensch selbst aber „das edelste Werk Gottes“ sei.[4]

Im frühen bis mittleren 20. Jahrhundert wurde der Ausdruck "politisch korrekt" verwendet, um eine strikte Einhaltung einer Reihe ideologischer Orthodoxien innerhalb der Politik zu beschreiben. Im Jahr 1934 berichtete die New York Times, dass Nazi-Deutschland Pressegenehmigungen "nur an reine 'Arier', deren Meinungen politisch korrekt sind", erteilte.[5]

1917 tauchte der Begriff "Politisch korrekt" im marxistisch-leninistischen Vokabular nach der Russischen Revolution auf. Zu dieser Zeit wurde er verwendet, um eine strenge Einhaltung der Politik und Prinzipien der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu beschreiben, das heißt, der Parteilinie. Später in den Vereinigten Staaten wurde der Ausdruck mit Vorwürfen des Dogmatismus in Debatten zwischen Kommunisten und Sozialisten in Verbindung gebracht. Laut dem amerikanischen Pädagogen Herbert Kohl, der über Debatten in New York Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre schrieb, wurde der Begriff "politisch korrekt" abschätzig verwendet, um sich auf jemanden zu beziehen, dessen Loyalität zur Parteilinie des Kommunistischen Programms das Mitgefühl überwog und zu schlechter Politik führte.[6]

Er wurde von Sozialisten gegen Kommunisten verwendet und sollte Sozialisten, die an egalitären moralischen Ideen festhielten, von dogmatischen Kommunisten trennen, die Parteistandpunkte befürworteten und verteidigten, unabhängig von ihrem moralischen Gehalt.

Mitte der 1980er-Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (western civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ (dead white European males, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann die ironisch verwendete Bezeichnung politically correct an Bedeutung.

Seit Beginn der 1990er-Jahre wurde der Ausdruck von einer reinen Selbstbeschreibung zunehmend auch zu einem pejorativ gebrauchten Kampfbegriff der politischen Rechten in den USA.[7] Konservative Studenten, Akademiker und Journalisten übernahmen die Bezeichnung und wandelten sie in eine Chiffre zur Ablehnung linker Antidiskriminierungsbemühungen; US-Konservative verwenden sie seit den 1990er-Jahren in politischen Zusammenhängen in Auseinandersetzungen mit ihren politischen Gegnern. Allerdings wurde und wird sie auch weiterhin von undogmatischen Linken verwendet. Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck substantiviert zu political correctness.

Ariane Manske beschrieb den abwertenden Gebrauch des Ausdrucks Political Correctness als eine der „Strategien“ der konservativen Verteidigung traditioneller Werte. „Political Correctness“ äußert sich hierbei als „vehement betriebene Diffamierungskampagne gegen die Liberals“. Die Konservativen „setzten damit eine Strategie der politischen Diffamierung aus den 1980er Jahren direkt fort. An die Stelle des L-words (eine in der Wahlkampfkampagne 1988 von Konservativen geprägter negativ konnotierte Bezeichnung für den Liberalismus) trat nun Political Correctness, um gegen den liberalen ‚Feind‘ ins Feld zu ziehen.“[8]

Dorothy E. Smith schrieb in ihrem 1999 zu dem Thema veröffentlichten Buch, dass political correctness ein ideologischer Code und Ausdruck eines Widerstands einer traditionellen Elite gegen den Verlust von Autorität und Macht sei. Der PC-Code sei von neokonservativer Seite instrumentalisiert worden und ermögliche es, Kritik an der institutionellen Ordnung und der kulturellen Dominanz bestimmter Gruppen zu unterdrücken und diskreditieren. Der PC-Code erscheine nicht als Zensur, obwohl der Code implizit diese Funktion erfülle, indem er öffentliche Diskurse und die Autorität und Glaubwürdigkeit der Diskursteilnehmer reguliere und darüber entscheide, worüber und in welcher Weise über Themen gesprochen wird.[9]

Der französische Philosoph und Autor Alain Finkielkraut definierte Politische Korrektheit als „Nicht sehen wollen, was zu sehen ist“, was nach Interpretation von Jürg Altwegg bedeute, den Blick von einer unerträglichen Wirklichkeit abzuwenden und der Wahrheit aus Mutlosigkeit oder irgendwelchen Rücksichten nicht ins Auge zu sehen.[10]

Verwendungskontext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inzwischen lassen sich zwei verschiedene Verwendungen der Bezeichnung unterscheiden:

  • Erstens ist politische Korrektheit ein prägnantes und bekanntes politisches Schlagwort im Zusammenhang der insbesondere in Nordamerika, Australien und Europa seit dem späteren 20. Jahrhundert vorhandenen gesellschaftlichen Tendenz, Interessen von Minderheiten stärker zu vertreten sowie Diskriminierung insbesondere im Sprachgebrauch zu vermeiden, die in der Vergangenheit akzeptiert oder schlicht unerkannt war. Mit der Aussage, dass etwas „politisch nicht korrekt“ oder „politisch inkorrekt“ sei, soll dementsprechend ausgedrückt werden, dass eine Norm verletzt worden sei, eine Äußerung (oder Handlung) allgemeinen moralischen Normen zuwiderhandle oder gar ein Tabu gebrochen worden sei.
  • Der zweite Kontext ist die Ablehnung einer als Freiheitsbeschränkung oder Zensur empfundenen gesellschaftlichen Norm oder Kritik, sei es, um am Gewohnten festzuhalten, sei es gegen Übertreibung bei der Vermeidung als negativ empfundener Bezeichnungen, oder weil durch zu viel Rücksichtnahme die Äußerung von (als solchen empfundenen) Fakten oder Wahrheiten unterdrückt würde. Diese Kritik vermeintlicher „politischer Korrektheit“ als Kampfbegriff gegen zu viel Rücksichtnahme oder gegen einen politischen Gegner ist gleichfalls als Schlagwort in Verwendung.

Verwendung und Kritik in US-Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erster wichtiger Anstoß für die Verbreitung der Bezeichnung gilt der Artikel von Richard Bernstein in der New York Times 1990 mit dem Titel The Rising Hegemony of the Politically Correct („Die aufkommende Vorherrschaft des politisch Korrekten“).[11]

Brigitta Huhnke, Sprachwissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt, folgte der ausführlichen Analyse von Richard Bernstein, die Lorna Weir 1995 veröffentlicht hatte: Bernstein stelle „pc“ als Unterart von „Tyrannei“ dar, auf einer Stufe mit „Orthodoxie“, „Faschismus“ und „Fundamentalismus“. Huhnke schrieb: „Auf der dritten Ebene folgen dann die Hyponyme von ‚pc‘, also quasi die untergeordneten Teilmengen von ‚pc‘. Das sind: ‚Auswärtige Politik‘, ‚Afrikanisch-amerikanische Studien‘, ‚Curriculumveränderung‘, ‚Affirmative Action‘, ‚Schwulen- und Lesbenforschung‘, aber auch ‚Feminismus‘, ‚palästinensische Selbstbestimmung‘ sowie ‚Attacken auf den Kanon und den Westen‘.“ Laut Huhnke habe Bernstein so auf die „Bildungsinhalte der amerikanischen Reformbewegungen seit den sechziger Jahren an[gespielt], die er eindeutig negativ klassifiziert“. Auf einer weiteren, institutionellen Ebene beziehe er die „Curriculumveränderung“ auf die „Universitäten von Texas und Berkeley“, nach Meinung von Konservativen Hochburgen linker Lehrinhalte, sowie auf Veröffentlichungen der Modern Languages Association (MLA) und andere.[12]

1991 lieferte John Taylors Essay Are You Politically Correct? im New York Magazine eine Übersicht über die an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten um 1989 eingeführten Maßnahmen zur Sprachanpassung in rassistischer und sexueller Hinsicht:

“When a student at the University of Michigan read a limerick that speculated jokingly about the homosexuality of a famous athlete, he was required to attend gay-sensitivity sessions and publish a piece of self-criticism in the student newspaper called ‘Learned My Lesson.’ […] In October [1990] Roderick Nash, a professor at the University of California at Santa Barbara, pointed out during a lecture on environmental ethics that there is a movement to start referring to pets as animal companions. (Apparently, domesticated animals are offended by the word pet.) Nash then made some sort of off-the-cuff observation about how women who pose for Penthouse are still called Pets (and not Penthouse Animal Companions). Inevitably, several female students filed a formal sexual-harassment complaint against him. Susan Rode, one of the signers, said, ‘Maybe this will make more people aware in other classes and make other faculty watch what they say.’”[13]

In einer Rede an der Universität Michigan im Mai 1991 griff US-Präsident Bush Senior diesen neuen Medienausdruck auf und setzte sich damit im Zusammenhang mit der freien Rede auseinander:

„Ironischerweise stellen wir am 200. Jahrestag der Bill of Rights fest, dass die freie Rede überall in den Vereinigten Staaten angegriffen wird, auch auf dem Campus einiger Universitäten. Die Idee der politischen Korrektheit hat im ganzen Land eine Kontroverse entfacht. Und obwohl die Bewegung aus dem lobenswerten Bedürfnis entstanden ist, die Überreste von Rassismus und Sexismus und Hass wegzufegen, ersetzt sie nur alte Vorurteile durch neue. Sie erklärt bestimmte Themen zum Tabu, bestimmte Ausdrücke zum Tabu und sogar bestimmte Gesten zum Tabu. Was als Kreuzzug für Anstand begann, ist umgeschlagen in einen Konfliktherd und sogar in Zensur. Streitende betrachten puren Zwang als einen Ersatz für die Kraft der Gedanken – zum Beispiel indem sie ihren Kontrahenten bestrafen oder [der Uni] verweisen lassen.“

1992 verband Ric Dolphin in seinem Buch Not Politically Correct: a Field Guide to Surviving the Pc Reign of Terror die Bezeichnung PC mit den Umerziehungsmethoden der chinesischen Kulturrevolution 1966.[15]

Bedeutungsveränderung durch Konservative[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den USA gingen Wissenschaftler wie John Karl Wilson 1995 in Myth of Political Correctness[16] oder Lorna Weir in PC Then and Now[17] und Stephen Richer der inhaltlichen Entwicklung der Begrifflichkeit nach. Nach ihrer Meinung habe sich hier ein Mythos der Konservativen gebildet.

Auch Brigitta Huhnke sah 1997 eine Legendenbildung und eine mythische Funktion des Begriffes, sowohl in seiner US-amerikanischen Diskursgeschichte als auch in der der Bundesrepublik Deutschland.[18] Marc Fabian Erdl schrieb 2004 von einer „Legende von der politischen Korrektheit“ und der „Erfolgsgeschichte eines importierten Mythos“.[19]

Ariane Manske macht wie Weir und Wilson darauf aufmerksam, dass diese Kampagne der Neokonservativen die Konnotation der Bezeichnung verändert habe.[8] Darin liege die Erklärung, wie der „Myth of Political Correctness“ (Wilson) wirke. Er lasse nämlich einen Bezug zur „Wahrheit“ aufschimmern – der Ausdruck wurde ja in einer ähnlichen Form, aber in einem anderen Sinn von Teilen der Emanzipationsbewegungen verwendet –, entleere und deformiere jedoch den ursprünglichen Sinn. So werde aus einer begründeten und positiv konnotierten politischen Aussage („Wenn wir keinen Rassismus wollen, benötigen wir auch das Wort ‚Nigger‘ nicht mehr“ etc.) eine Unterstellung („Du willst mir meine Sprache und das Denken verbieten“) und mit der Bezeichnung „Political Correctness“ markiert. Verbunden mit Vorstellungen von Zensur und Denkverboten etc. bekommt die Redewendung nicht nur eine negative Bedeutung, sondern eine völlig neue Aussage. Diese Aussage beschäftigt sich nicht mehr mit dem eigentlichen Problem. Sie wird zu einer Aussage über etwas (Metasprache). Verkürzt und symbolisiert in der Kurzform „pc“, lässt sich je nach Bedarf und Situation mit dieser Bezeichnung politisch über etwas sprechen, es nicht nur bezeichnen, sondern es auch einordnen.[20] Weil die ursprüngliche Verwendung des Ausdrucks den Liberalen und Linken zugeordnet wird – etwa in der Form ironischer Selbstkritik (Lorna Weir) unter Mitstreitern –, erweckt er laut Wilson eine Authentizität und lebe wie alle Mythen von einer scheinbaren Realität. Durch diese Umwandlung seien, wie Katrin Auer meint, rhetorische Figuren wie der Code[21] „PC“ nur von informierten Lesern tatsächlich dechiffrierbar in dem Sinne, dass erkannt wird, wie hier ein geschichtlich zu betrachtender Sinn in eine sinnverstellte Aussage verwandelt wird.[22]

Autoren wie John K. Wilson versuchten zu zeigen, wie konservative Kräfte durch Übertreibung und Verdrehung von „Anekdoten“ über einige wenige Fälle von Meinungsunterdrückung einen „Mythos der politischen Korrektheit“ geschaffen hatten. Diesen Mythos bezeichnete Wilson als „CC – Conservative Correctness“. Dadurch werde versucht, progressive Ideen zu unterdrücken. Wilsons Buch fand Zustimmung, war aber auch Gegenstand von harscher Kritik.[23] Kritiker wiesen darauf hin, dass zwar tatsächlich Anekdoten von Konservativen gezielt aufgebauscht wurden, dass auf der anderen Seite aber auch Liberale und sogar einige Marxisten gegen Political Correctness opponierten.[24]

Die Soziologin Weronika Grzebalska und die Politikwissenschaftlerinnen Eszter Kováts und Andrea Pető ordneten den Widerstand gegen „politische Korrektheit“ in die ökonomische, kulturelle und politische Verunsicherung ein, die mit durch den Neoliberalismus ausgelöst wurde. Durch den Widerstand gegen politische Korrektheit wurde eine mögliche Alternative zur neoliberalen Individualisierung und Atomisierung dargeboten, die eine sichere und geschützte Gemeinschaft verspricht, basierend auf traditionellen familiären, nationalen und religiösen Werten sowie dem Wert der Meinungsfreiheit.[25]

Empirische Forschung zur Sprachregulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forscher der Cornell University versuchten 2014 nachzuweisen, dass die Normierung der Sprache im Sinne einer politisch korrekten Verwendung in einer aus Männern und Frauen zusammengesetzten Gruppe die Kreativität der Diskussionsbeiträge erhöht, da die Mitglieder in diesem Fall nicht überlegen müssen, welche unerwarteten Reaktionen sie durch einen nicht-regulierten Code (etwa durch Verwendung einer nicht genderneutralen Sprache) erhalten könnten. Durch Selbstzensur unter Bedingungen von Unsicherheit würden kreative Äußerungen unterdrückt. Die Autoren folgern daraus, dass eine politisch korrekte Sprachregulierung in demographisch heterogenen Gruppen die Kreativität erhöhe, weil sie größere Sicherheit hinsichtlich der Verwendung des Codes schaffe.[26] In homogenen Gruppen trete jedoch ein gegenteiliger Effekt ein, da hier die anfängliche Verunsicherung geringer sei.[27]

Verwendung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Deutschen kann politische Korrektheit einen Sprachgebrauch beschreiben, der durch eine besondere Sensibilisierung gegenüber Minderheiten gekennzeichnet ist und sich der Anti-Diskriminierung verpflichtet fühlt. Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch fasst 2010 zusammen: „Entscheidend ist bei der politisch korrekten Sprache das Ziel, durch eine Bewusstmachung sprachlicher Diskriminierung eine Bewusstmachung tatsächlicher Diskriminierung zu erreichen. […] Politisch korrekte Sprache kann dabei helfen, strukturelle Ungleichheiten aufzudecken.“[28]

Gleichzeitig erfuhr die Bezeichnung politische Korrektheit einen Bedeutungswandel und wird nach Ansicht von Sabine Wierlemann als politisches Schlagwort von konservativer Seite als „Diffamierungsvokabel“ und „Fremdbezeichnung für das gesamte liberale Spektrum“ eingesetzt.[29][30]

Auch neurechte Kreise in Europa griffen das Schlagwort auf, beispielsweise machte die Wochenzeitung Junge Freiheit Anfang der 2000er-Jahre eine Kampagne gegen politische Korrektheit (Anti-PC-Kampagne).[31]

Druckmedien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste programmatische Erwähnung des Ausdrucks „politische Korrektheit“ erfolgte Anfang der 1990er Jahre. Die Süddeutsche Zeitung titelte mit einem Beitrag von Christine Brink am 3. November 1991: „Multi-kultureller Joghurt. In amerikanischen Universitäten greift ein neuer Sprach-Terror um sich.“ Ein weiterer Artikel erschien in derselben Zeitung von Richard Bernstein, dem New-York-Times-Journalisten, „der Ende 1990 das inter-media-agenda setting in den amerikanischen Medien in Gang gesetzt hatte“.

Der Spiegel reagiert auf das Thema erst 1993. Matthias Matussek sieht in einer New Yorker Ausstellung der Fotografin Nan Goldin einen „Schauprozess“: „Ein Kampfbegriff der Black-Power-Bewegung aus den sechziger Jahren macht erneut Karriere: ‚political correctness‘. Die politisch Korrekten, eine Sprach- und Denkpolizei radikaler Minderheiten, kontrollieren nicht nur Vorlesungsverzeichnisse oder Feuilletons – sie beherrschen jetzt eine New Yorker Museumsschau.“[32]

Der erste Artikel, der die Bezeichnung in der Zeit thematisiert, stammte von Dieter E. Zimmer: PC oder: Da hört die Gemütlichkeit auf.[33] Die Redaktion schickt dem Artikel die Bemerkung voraus, dass die Zimmer-„Thesen“ in der Redaktion sehr umstritten seien.

Nationale Rhetorik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von rechtsextremen Autoren wird der Ausdruck abwertend verwendet. Die Kritik der Rechten an dem, was sie als „politische Korrektheit“ bezeichnen, richtet sich vor allem gegen die Vertreter der 68er-Generation. Dabei geht es nach Martin Dietzsch und Anton Maegerle darum, „die Bemühungen von Liberalen, Linken, Feministinnen, Vertretern von Minderheiten und Befürwortern von Multikulturalismus um eine Öffnung der Gesellschaft, das Hinterfragen von überkommenen Tabus, Vorstellungen und Stereotypen zu karikieren und zu verfälschen. Heute dient PC dazu, Verachtung auszudrücken für diese Anschauungen und Zielsetzungen. Dabei werden etwa die Relativierung des Leistungsstandards, die angebliche Einschränkung der freien Meinungsäußerung und die Gefahren selbstzerstörerischer Separation heraufbeschworen.“[34]

Als Kampfbegriff fungiere der Ausdruck gleichsam als Allzweckwaffe der Rechten, um Kritik an rechten Konzepten abzutun. Die pejorativ verwendete Bezeichnung diene derart der Immunisierung der eigenen Position,[35] d. h. der Umgehung einer Debatte, wenn er in pauschal diskreditierender Form angewandt werde, ohne auf eine konkrete gegnerische Position inhaltlich einzugehen.

Den deutlichen Bezug zu Fragen der nationalen Identität hinsichtlich Einwanderung und Geschichtsbild zeigte auch eine Umfrage Elisabeth Noelle-Neumanns von 1996, die in der FAZ vorgestellt wurde. Danach schätzen die Deutschen folgende Themen an vorderster Stelle als „PC-haft“ ein: Asylanten, Juden, Hitler, das „Dritte Reich“, Aussiedler, Neonazis, Türken.[36][37][38]

Nach Marc Fabian Erdl wurde neben dem Historikerstreit und der Jenninger-Rede[39] auch in der Walser-Bubis-Debatte mit der „Political-Correctness“-Rhetorik gearbeitet. Synonym dazu war hier die Rede von der „Auschwitzkeule“. In seiner Laudatio vom 26. September 2004 zur Verleihung des Kasseler Bürgerpreises für Klaus von Dohnanyi verteidigte Wolfgang Schäuble deutschen „Patriotismus“ und „Elitenbildung“ als Zivilcourage gegen die „Political Correctness“.[40]

Der Terrorist Anders Behring Breivik leitete sein Manifest 2083 mit einem Aufruf zum Kampf gegen „politische Korrektheit“ ein, die er als Ausdruck eines „Kulturmarxismus“ sah.[41]

Joachim Gauck äußerte sich über Thilo Sarrazin 2010 verteidigend: „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“[42] Die politische Klasse könne aus dem Erfolg von Sarrazins Buch lernen, dass „ihre Sprache der politischen Korrektheit bei den Menschen das Gefühl weckt, dass die wirklichen Probleme verschleiert werden sollen“.[43]

Unter Bezug auf Alice Weidels Zitat „Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte“ – geäußert auf dem AfD-Bundesparteitag 2017 – meinte Roger de Weck: „Selbst einem eingefleischten Antikorrekten käme es nie in den Sinn, die unverheiratete Co-Fraktionsvorsitzende, die in eingetragener Partnerschaft lebt, als ‚Fräulein Weidel‘ zu grüßen.“[44]

Antidiskriminierung als Grundlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die US-amerikanische Linke warf der US-amerikanischen Mehrheitsgesellschaft andro- und eurozentrisch geprägte Wahrnehmungsmuster vor. Die allgemeine Ausdrucksweise vernachlässige durch abwertenden oder gedankenlosen Sprachgebrauch Menschen mit abweichenden Merkmalen oder diskriminiere soziale Minderheiten (nach Abstammung, Herkunft, körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, sexueller Veranlagung, religiösem Bekenntnis, sozialer Stellung usw.). Sprachnormierung wurde als Beitrag zur Korrektur dieses Gesellschaftsbildes verstanden. Deshalb wurde gefordert, dass auf als zum Beispiel rassistisch oder sexistisch kritisierte Ausdrucksweisen verzichtet und mit Bezug auf diskriminierte Gruppen vorrangig Eigenbezeichnungen im Sprachgebrauch verwendet werden sollten.

Art und Intensität der Maßnahmen zur Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung von Belangen sozialer Minderheiten sind sehr unterschiedlich und reichen von der Ablehnung bestimmter Bezeichnungen über Formulierungsvorschläge bis zu rechtlich verbindlichen, auch sanktionsbewehrten Vorgaben. Dort wo Letzteres der Fall ist, kann die Durchsetzung von Diskriminierungsverboten zu schwerwiegenden Folgen wie der Entlassung aus dem Arbeitsverhältnis oder hohen Schadensersatzforderungen führen, besonders in den USA, wo die als political correctness bezeichnete Antidiskriminierung am weitesten Verbreitung fand.

Hier, wie auch in den USA, verfolgen Vertreter einer nicht diskriminierenden Sprachverwendung das Ziel der Entwicklung sprachlicher Sensibilität sowie einer erhöhten sozialen Kompetenz und Aufmerksamkeit sowohl gegenüber sprachlichen Stereotypen als auch gegenüber den benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen selbst.[45] Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Menschen, die regelmäßig sprachlich diskriminiert werden, auch psychische und physische Schäden davontragen.[46]

Nicht abwertende Wendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschlecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die feministische Sprachforschung und die Psycholinguistik zeigen in vielen Studien, dass bei dem Gebrauch von generischen Maskulinformen (Forscher, alle Lehrer) im verallgemeinernden Sinne für Personen aller Geschlechter die Frauen weniger vorstellbar oder sichtbar werden als die Männer (siehe Studien). Um das generische Maskulinum zu vermeiden und die Gleichstellung der Geschlechter sprachlich sichtbar zu machen, wurde bereits Ende der 1970er-Jahre die Beidnennung empfohlen: Forscher und Forscherinnen oder in der höflichen Variante: Forscherinnen und Forscher. Dies konnte mit der Schrägstrich-Schreibweise abgekürzt werden: Forscher/innen, oder gemäß amtlichen Rechtschreibregeln mit Ergänzungsstrich: Forscher/-innen. Bald kam mit dem Binnen-I eine zusammengezogene Paarform auf: ForscherInnen, LehrerInnen. Daneben wurde aber auch das Ausblenden von geschlechtlichem Bezug durch Neutralisierung empfohlen: Forschende statt Forscher, oder Lehrkräfte, Lehrende statt Lehrer.[47][48][49][50][51]

Nach der Einführung der dritten Geschlechtsoption „divers“ (2018 in Deutschland und 2019 in Österreich) werden Beidnennungen zunehmend vermieden zugunsten genderneutraler Formulierungen: Lehrende statt Lehrer und Lehrerinnen. Diversgeschlechtliche Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität sollen sich durch Paarformeln mit maskuliner und femininer Wortform nicht ausgeschlossen fühlen. Im Sinne sozialer Inklusion verbreitet sich daneben die Verwendung des Gender-Gaps (Lehrer_innen), des Gendersternchens (Lehrer*innen) und des Gender-Doppelpunkts (Lehrer:innen), um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzubeziehen.

Abstammung und Ethnie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezüglich der Benennung von Angehörigen bestimmter Ethnien und indigener Völker werden bevorzugt die populärsten Eigenbezeichnungen genannt und ältere Ausdrücke vermieden. In Deutschland und Österreich wird beispielsweise die Bezeichnung „Sinti und Roma“ statt der früheren Attributierung Zigeuner verwendet.[52] Auch „Schwarze“ ist eine gebräuchliche (Eigen-)Bezeichnung und soll anderen Ausdrücken wie „Farbige“ oder „Afrodeutsche“ vorgezogen werden (die Bezeichnungen „Neger“ oder „Mohr“ werden wegen ihrer rassistischen Konnotation abgelehnt).[53][54]

In Kanada werden die vielen Indigenen unterteilt in die Gruppen First Nations, Métis und Inuit (statt Eskimo), was jedoch im Falle der Bezeichnung „Inuit“ selbst wieder zu Verstrickungen geführt hat.[55]

In Alaska akzeptieren die meisten der so bezeichneten Menschen weiterhin die Bezeichnung Eskimo, da Inuit in ihren Sprachen nicht vorkommt.[56][57]

Auch die Benennung Indian wird von den nordamerikanischen Indianern nicht einheitlich als politisch unkorrekt empfunden.[58] Im Zusammenhang mit der pan-indianischen Bewegung gibt es in den USA eher die Tendenz der höchst unterschiedlichen Ethnien, durch die Bezeichnung American Indian eine neue gemeinsame kulturelle Identität auszudrücken.[59] Der weit gereiste Autor Charles C. Mann stellt 2016 fest: „Die überwältigende Mehrheit der indigenen Völker, denen ich sowohl in Nord- als auch in Südamerika begegnet bin, bezeichnet sich als Indianer.“[60]

Politische Korrektheit wird auch missbraucht, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen und sich ein angeblich antirassistisches Image zu verschaffen, wie sich am Begriff Indian / Indianer zeigen lässt:

„Die meisten, die ein Problem mit der Bezeichnung [Indian] haben, sind Weiße. Wir selbst verwenden den Begriff alltäglich und machen uns auch darüber lustig, aber er ist nun mal Teil indigener Realität […] Wir werden uns nicht umbenennen, bloß weil irgendwelche Weißen, die nie unsere Realität geteilt haben, den Begriff als diskriminierend empfinden.“

Drew Hayden Taylor, Anishinabe, Autor und Filmemacher[61]

Obwohl das deutsche Wort „Indianer“ aufgrund einer fehlenden deutsch-amerikanischen Kolonialgeschichte und insbesondere durch das positive (wenngleich stark verzerrte und idealisierte) Indianerbild im deutschen Sprachraum und die Romane Karl Mays keinen herabwürdigenden Beigeschmack hat, werden seit Beginn des 21. Jahrhunderts in der deutschen Öffentlichkeit immer wieder Stimmen laut, die auf eine Vermeidung des Wortes drängen.[58] Ethnologen beteiligen sich in der Regel nicht an solchen Diskussionen, in denen weder eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Thematik stattfindet, noch die Betroffenen gehört werden, sondern der „mediale Effekt“ im Vordergrund steht. So fragt der bekannte Autor Claus Biegert: „ob die Diskussion [um Begriffe] nicht ein Täuschungsmanöver sei, das Kräfte politisch denkender Menschen in Beschlag nimmt und sie so daran hindert, sich für reale Veränderungen der prekären Situation vieler Indigener einzusetzen.“[58] Die Debatte in Deutschland hat trotzdem zu einer sprachlichen Verunsicherung geführt. Die Neuen Deutschen Medienmacher*innen empfehlen daher, das Wort Indianer nicht mehr zu verwenden.[62]

Körperliche und geistige Einschränkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statt als abwertend empfundener Formulierungen wie „Krüppel“ werden neutralere Ausdrücke wie „Menschen mit Behinderung“ benutzt. Vor allem in den USA, wo die meisten dieser Prägungen entstanden sind, werden Bezeichnungen ins Positive verschoben, um den Fokus nicht auf den Mangel zu lenken, etwa: „anders begabt“ oder „mental herausgefordert“ (mentally challenged) für „geistig behindert“ oder „visuell herausgefordert“ (visually challenged) für „blind“. Allgemein hat hier das challenged (herausgefordert) die Bezeichnung handicapped (behindert) ersetzt. (Die Bezeichnungen „vertikal herausgefordert“ (vertically challenged) für „kleinwüchsig“ oder „gravitativ benachteiligt“ für „übergewichtig“ sind dagegen Scherz-Ausdrücke zur ironischen Distanzierung von der politischen Korrektheit.)

Inzwischen wird oft anstatt der Bezeichnung „Behinderte“ die Form „Menschen mit Behinderung“ verwendet, um die Reduzierung der Menschen auf ihre Behinderung zu verringern. Eine weitere Verschiebung setzt statt auf „Behinderung“ auf alternative Wendungen, so hieß es früher „Lernbehinderte“, danach „Lernhilfeschüler“ und heute „Förderschüler“.

Bevorzugt wird politisch korrekt so formuliert, dass die behindernde Barriere sichtbar wird gerade dann, wenn sie vermieden oder beseitigt wurde. Daher heißt es eher barrierefreier Eingang oder Rollstuhlzufahrt als Behinderteneingang oder Weißschrift/Reliefschrift statt Blindenschrift. Solche Bezeichnungen nehmen also nicht Bezug auf Gruppen von Menschen, die anhand eines bestimmten Merkmals gebildet wurden (etwa Behinderte, Blinde, Taube, Stumme, Gelähmte), sondern beziehen sich direkt auf das konstituierende Merkmal oder das entscheidende Hilfsmittel (etwa Rollstuhl).

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kritik an „politischer Korrektheit“ lässt sich unterteilen in einen sprachkritischen und einen sprachpolitischen Zweig.

Beispielsweise weist der Philosoph Slavoj Žižek (* 1949) darauf hin, dass sich „politisch korrekte“ Bezeichnungen abnutzten (die Ersatzbezeichnungen erben mit der Zeit die Bedeutung des Wortes, das sie ersetzen sollten), wenn sie nicht mit einer Veränderung der sozialen Wirklichkeit einhergingen. So sei allein durch eine fortwährende Neuschöpfung von Ersatzbezeichnungen (wie in dem US-amerikanischen Beispiel Negro – black people – coloured people – African-Americans) noch keine Veränderung erzielt, wenn nicht den Worten eine tatsächliche soziale Integration folge. Die rein sprachliche Prägung immer neuer Bezeichnungen enthülle die Unfähigkeit, die tatsächlichen Ursachen von Rassismus und Sexismus allein durch Sprachpolitik zu überwinden. Zudem entstehe durch die laufende Neuschaffung von Wörtern oder Ausdrücken eine exzessive Struktur, da jede Bezeichnung durch die folgende ihrerseits unter Diskriminierungsverdacht gestellt und entwertet werde. Dieser Effekt wird auch „Euphemismus-Tretmühle“ genannt. Laut Žižek versuche die Geisteshaltung der „politischen Korrektheit“ durch ihre zirkuläre Selbstbezogenheit, alle Spuren der Begegnung mit „dem Realen“ (Jacques Lacan) zu beseitigen.

Mit ähnlichen Argumenten vertritt der Germanist Armin Burkhardt im Jahr 2010 die Auffassung, dass politische Korrektheit auf lange Sicht nicht erfolgreich sein könne, wenn nicht zugleich die alten Tabus und Vorurteile oder Aberglaube überwunden würden.[63] Auf diesen Sachverhalt zielt auch die Interpretation von politischer Korrektheit als Kitsch ab, da diese laut dem Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Paul Reinbacher 2015 auf kitschige Art und Weise die Realität der Postmoderne nur oberflächlich überzuckere, nicht jedoch zur konstruktiven Bearbeitung ihrer Widersprüchlichkeiten beitrage.[64]

Anfang 2017 legt Christian Staas, Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit, eine kleine Geschichte der Political Correctness vor;[65] dieser widerspricht der Publizist Josef Joffe.[66]

Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz erklärt 2017, unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit werde „die Meinung an die Moral gebunden“ und die Gesellschaft zum Opfer eines politisch motivierten „Tugendterrors“ (vergleiche Virtue signalling: „Tugendprotzerei“). Ihr Diskurs setze sich zusammen „aus ‚Demobürokratie‘ (Niklas Luhmann) und Sprachhygiene, aus Moralismus und Heuchelei, aus Sozialkitsch und einer politisch gefährlichen Perversion der Toleranz“. Offene Diskussion sei durch Zensur, Einschüchterung und Indoktrination ersetzt worden. Wer widerspreche, werde nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. Abweichende Meinungen würden heute schärfer als abweichendes Verhalten sanktioniert, zumeist nicht über Diskussionen, sondern über Ausschluss.[67]

Der Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn hält 2017 in seinem Buch Angriff der Antidemokraten: Die völkische Rebellion der Neuen Rechten den Terminus der Political Correctness für einen „rechten Kampfbegriff“ und spricht im Hinblick auf seine Verwendung im rechtskonservativen Diskurs von einem „ausschließlich instrumentellen Verständnis von Meinungsfreiheit […], bei dem lediglich antidemokratische und antipluralistische Positionen wieder salonfähig gemacht werden sollen“. Kern der Demokratie sei es jedoch, „die politischen und rechtlichen Grenzen des Sagbaren zu definieren, um ihren eigenen Bestand zu garantieren“.[68]

Die Generation der angeblich gegenüber Verletzungen der Political Correctness besonders empfindlichen, nach 1990 geborenen Menschen wird in den USA mit negativer Konnotation als Generation Snowflake („Generation Schneeflocke“) bezeichnet. Condoleezza Rice, US-amerikanische republikanische Politikerin und Professorin für Politikwissenschaften, erklärt 2018 in einem Interview, die politische Korrektheit sei eine ernsthafte Bedrohung der universitären Lehre, wo es auch darum ginge, „die eigene Wohlfühlzone zu verlassen“. Anstatt sich mit anderen Sichtweisen zu befassen, zerfalle die Gesellschaft in immer kleinere Identitätsgruppen mit eigenem Narrativ.[69]

Der deutsche Soziologe Werner Bruns und Markus Müller sehen 2018 sowohl bei der Verteidigung der Political Correctness als auch bei deren Ablehnung gleichermaßen eine Bedrohung der Demokratie: Die einen wollten die Politik durch Sprache steuern, anstatt sie zuzulassen, die anderen verliehen denjenigen einen Schutzschirm der Toleranz, welche diese für die Demokratie nötige Toleranz gar nicht aufbringen wollten.[70]

In der Literaturwissenschaft gibt es Kritik an der Auseinandersetzung mit Werken der Weltliteratur, wobei oft der Roman Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1719) als Beispiel genannt wird. Grundsätzlich gilt, dass Literatur wie alle Werke der Kunst in der Rezeption dem Wandel der Zeit unterliegt.[71]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Albert, Lothar Bluhm, Markus Schiefer Ferrari (Hrsg.): Political Correctness: Kultur- und sozialgeschichtliche Perspektiven (= LBKS – Landauer Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte. Band 4). Tectum, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8288-4566-4 (doi:10.5771/9783828876224-45).
  • Isabelle Barbéris, L'art du politiquement correct. Le nouvel académisme anticulturel, Paris, PUF, 2019, 208 p. (ISBN 978-2-13-080478-9).
  • Philippe Bernier Arcand, Faux rebelles: les dérives du "politiquement incorrect", Montréal, Poètes de brousse, 2022, 148 p. (ISBN 978-2-925226-05-5)
  • Michael Behrens, Robert von Rimscha: „Politische Korrektheit“ in Deutschland: eine Gefahr für die Demokratie. Bouvier 1995, ISBN 978-3-416-02540-9.
  • Diedrich Diederichsen: Politische Korrekturen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02551-1.
  • Maria Dippelreiter, Michael Dippelreiter (Hrsg.): Politische Korrektheit: Der lange Weg vom Postulat zur Performanz. 12 Beiträge. Wieser, Klagenfurt 2017, ISBN 978-3-99029-281-5.
  • Dinesh D’Souza, Illiberal Education: The Politics of Race and Sex on Campus New York: Macmillan, Inc./The Free Press, 1991, (ISBN 0-684-86384-7)
  • Bente Gießelmann: Political Correctness. In: Bente Gießelmann, Robin Heun u. a. (Hrsg.): Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe. Wochenschau, Schwalbach 2015, ISBN 978-3-7344-0155-8, S. 229–243.
  • Nat Hentoff, Free Speech for Me – But Not for Thee, HarperCollins, 1992, (ISBN 0-06-019006-X)
  • Geoffrey Hughes: Political Correctness: A History of Semantics and Culture. Wiley-Blackwell, Maldon 2009, ISBN 1-4051-5278-8 (englisch).
  • Josef Joffe, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Henryk M. Broder: Schöner Denken: Wie man politisch unkorrekt ist. Piper, München / Zürich 2008, ISBN 978-3-492-25316-1.
  • Ariane Manske: Im Mainstream vereinen: Ursprünge und Konfliktfelder der US-amerikanischen Political Correctness-Diskussion. In: Forschung und Lehre. Nr. 2, 2009, S. 94–96 (Downloadseite).
  • Susanne Nies (Hrsg.): Political Correctness in der (inter)nationalen Politik: Zu Genese und Verbreitung eines Konzepts. Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin (OEI), Nr. 36, 2001 (PDF; 1,3 MB, 130 Seiten auf oei.fu-berlin.de).
  • Klaus Rainer Röhl: Deutsches Phrasenlexikon. Lehrbuch der Politischen Korrektheit für Anfänger und Fortgeschrittene. Mit Zeichnungen von Klaus Böhle. Ullstein, Berlin / Frankfurt am Main 1995, 3. Auflage 1995, ISBN 3-550-07077-2.
  • Viola Schenz: Political Correctness: Eine Bewegung erobert Amerika (= Analysen zum Wandel politisch-ökonomischer Systeme. Band 8). Peter Lang, 1994, ISBN 978-3-631-47563-8.
  • Jörg Schönbohm: Politische Korrektheit: Das Schlachtfeld der Tugendwächter. Manuscriptum, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937801-56-8.
  • Anatol Stefanowitsch: Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. Dudenverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-411-74358-2 (Interviews zum Buch: DLF, Edition F, ze.tt).
  • Switzer, Jacqueline Vaughn. Disabled Rights: American Disability Policy and the Fight for Equality. Washington DC: Georgetown University Press, 2003.
  • Daniel Ullrich, Sarah Diefenbach: Es war doch gut gemeint: Wie Political Correctness unsere freiheitliche Gesellschaft zerstört. Riva 2017, ISBN 978-3-7423-0342-4 (Neuauflage unter dem Titel Sprechverbot: Wie Political Correctness unsere Gesellschaft spaltet, 2022: ISBN 978-3-7423-2085-8).
  • Sabine Wierlemann: Political Correctness in den USA und in Deutschland. Erich Schmidt, Berlin 2002, ISBN 3-503-06144-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Political Correctness – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wörterbucheintrag: Political Correctness. In: Duden.de. Abgerufen am 22. April 2020.
  2. Ngram-Worthäufigkeitsvergleich: Political Correctness vs. politische Korrektheit. In: google.com. Abgerufen am 22. April 2020.
  3. Wörterbucheintrag: politically correct. In: Merriam-Webster’s Dictionary. Abgerufen am 22. April 2020 (englisch); Zitat: “conforming to a belief that language and practices which could offend political sensibilities (as in matters of sex or race) should be eliminated”.
  4. United States Supreme Court: Chisholm v. State of Ga. In: caselaw.findlaw.com. 1. Februar 1793, abgerufen am 24. November 2019 (englisch); Zitat: “The states, rather than the People, for whose sakes the States exist, are frequently the objects which attract and arrest our principal attention. This, I believe, has produced much of the confusion and perplexity, which have appeared in several proceedings and several publications on state-politics, and on the politics, too, of the United States. Sentiments and expressions of this inaccurate kind prevail in our common, even in our convivial, language. Is a toast asked? ‘The United States,’ instead of the ‘People of the United States,’ is the toast given. This is not politically correct. The toast is meant to present to view the first great object in the Union: It presents only the second: It presents only the artificial person, instead of the natural persons, who spoke it into existence. A State I cheerfully fully admit, is the noblest work of Man: But, Man himself, free and honest, is, I speak as to this world, the noblest work of God.”
  5. Gibson, Caitlin (13 January 2016). "How 'politically correct' went from compliment to insult". The Washington Post. Archived from the original on 26 June 2021. Retrieved 7 October 2017.
  6. "political correctness". Encyclopædia Britannica. Archived from the original on 7 April 2022. Retrieved 9 April 2022.[1]
  7. Stuart Hall: Some 'Politically Incorrect’ Pathways Through PC. In: S. Dunant (Hrsg.): The War of the Words: The Political Correctness Debate. Virago Press, London 1994, S. 164–184, hier S. ?? (englisch).
  8. a b Ariane Manske: „Political Correctness“ und Normalität: Die amerikanische PC-Kontroverse im kulturgeschichtlichen Kontext. Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2002, ISBN 3-935025-33-5, S. ??.
  9. Dorothy E. Smith: “Politically Correct”: An Organizer of Public Discourse. In: Writing the Social: Critique, Theory, and Investigations. University of Toronto Press, Toronto 1999, ISBN 0-8020-4307-0, S. 172–194, hier S. ?? (englisch; Seitenvorschauen in der Google-Buchsuche).
  10. Jürg Altwegg: Macron würdigt einen Helden: Entsetzen weicht der Bewunderung. In: FAZ.net. 6. April 2018.
  11. Richard Bernstein: Ideas & Trends: The Rising Hegemony of the Politically Correct. In: The New York Times. 28. Oktober 1990, Sektion 4, S. 1 (englisch; online auf nytimes.com).
  12. Lorna Weir: PC Then and Now: Ressignifying Political Correctness. In: Stephen Richer, Lorna Weir (Hrsg.): Political Correctness: Toward the Inclusive University. University of Toronto Press, 1995, S. 62–64 (englisch); paraphrasiert von Brigitta Huhnke: „political correctness“: ein Mantra nationaler Erweckung. In: ZAG 30. (online, ohne Jahresangabe auf nadir.org). Ausführlicher zur Analyse von Lorna Weir siehe Manske.
  13. John Taylor: Are You Politically Correct? In: New York Magazine. 21. Januar 1991, S. 32–40, hier S. 34 und 37 (englisch, Seitenvorschauen in der Google-Buchsuche).
  14. Redetext von George H. W. Bush: Remarks at the University of Michigan Commencement Ceremony in Ann Arbor. (Memento vom 16. Mai 2004 im Internet Archive) In: bushlibrary.tamu.edu. 4. Mai 1991, abgerufen am 21. Oktober 2020 (englisch).
  15. Ric Dolphin: Not Politically Correct: a Field Guide to Surviving the Pc Reign of Terror. McClelland & Stewart, 1992, ISBN 1-895246-32-6, S. ?? (englisch).
  16. Rezension (Memento vom 1. März 2007 im Internet Archive) vom 1. März 1996 von John Karl Wilson: Myth of Political Correctness. Duke University Press, 1995.
  17. Lorna Weir: PC Then and Now. Resignifying Political Correctness. In: Stephen Richer, Lorna Weir (Hrsg.): Beyond political correctness. Toward the inclusive university. Toronto 1995, S. 51 ff.
  18. Brigitta Huhnke: „pc“: Das neue Mantra der Neokonservativen. In: Andreas Disselnkötter, Siegfried Jäger u. a. (Hrsg.): Evidenzen im Fluss: Demokratieverluste in Deutschland. ISBN 3-927388-60-2, S. ??.
  19. Marc Fabian Erdl: Die Legende von der Politischen Korrektheit. Zur Erfolgsgeschichte eines importierten Mythos. Bielefeld 2004, S. ??.
  20. Clemens Knobloch: Moralisierung und Sachzwang: Politische Kommunikation in der Massendemokratie. Doktorarbeit, Duisburg 1998, S. ??.
  21. Katrin Auer: „Political Correctness“: Ideologischer Code, Feindbild und Stigmawort der Rechten. In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft. Band 31, Nr. 3, 2002, S. 291–303.
  22. Vergleiche auch Gesa von Leesen: „Das sagt man nicht!“ Political Correctness zwischen Moral und Kampfbegriff. (Memento vom 4. November 2010 im Internet Archive) In: Das Parlament, Nr. 1 vom 2. Januar 2007; Brigitta Huhnke: „pc“: Das neue Mantra der Neokonservativen. In: Andreas Disselnkötter, Siegfried Jäger u. a. (Hrsg.): Evidenzen im Fluss: Demokratieverluste in Deutschland. ISBN 3-927388-60-2, S. ??.
    Zur Verwendung der PC als Kampfbegriff in Deutschland und Österreich siehe auch Katrin Auer: „Political Correctness“. Ideologischer Code, Feindbild und Stigmawort der Rechten: „Seit Mitte der 90er Jahre wurden der Ausdruck political correctness und ein Metadiskurs über political correctness in österreichischen und deutschen Medien- und Politikdiskursen etabliert. Vor allem der Metadiskurs, der sich mit den ideologischen Inhalten und realpolitischen Auswirkungen auseinandersetzt, erfüllt in deutschsprachigen Diskursen spezifische Funktionen, von denen in erster Linie Konservative und Rechtsextreme profitieren. Bezeichnung und Metadiskurs werden hier nur diskursanalytisch und ideologiekritisch untersucht. Während der Ausdruck political correctness als ideologischer Code und Stigmawort eingesetzt wird, produziert der Metadiskurs ein rechtes oder rechtsextremes Feindbild. Unter dem Phänomen political correctness wird generell das Spektrum emanzipatorischer und linker Theorie oder Praxis subsumiert und diffamiert. Gleichzeitig modifiziert der Metadiskurs die Bedeutung rechtsextremer und revisionistischer Inhalte, indem diesen unter Berufung auf die Meinungsfreiheit als vermeintlich notwendigen Tabubrüchen in öffentlichen Diskursen Raum gegeben werden müsse.“
  23. S. etwa Paul Trout: The Myth of Political Correctness: The Conservative Attack on Higher Education. In: The Montana Professor − academic journal, Winter 1996 (Internet): “Wilson’s arguments suffer from logical inconsistencies, elastic definitions, and the tendentious interpretation of evidence. […] The flaws to be found in The Myth of Political Correctness illustrate the consequences of writing polemics before one has mastered the argumentative and intellectual skills and values of traditional academic research: ‘accuracy and thoroughness in the collection and use of evidence, reasonable assertion, impartiality in the determination of the weight of the evidence, careful analytical reasoning, and fairness in argument or controversy’.”
  24. S. Paul Trout: The Myth of Political Correctness: The Conservative Attack on Higher Education. In: The Montana Professor – academic journal, Winter 1996 (Internet): “Among the centrist-to-Marxist opponents of PC are such distinguished and influential scholars as: C. Vann Woodward, Nat Hentoff, Mortimer J. Adler, Todd Gitlin, Eugene D. Genovese, Elizabeth Fox-Genovese, Louis Menand, Cynthia Griffin Wolff, David Bromwich, Derek Bok, Nuretta Koertge, Stephen Carter, John Patrick Diggins, John Searle, Irving Howe, Edward W. Said, Shelby Steele, David Riesman, James David Barber, Nadine Strossen, Russell Jacoby, Susan Haack, Steven Marcus, Daphne Patai, Helen Vendler, Nathan Glazer, Seymour Martin Lipset, Irving Louis Horowitz, Alan Kors, Jacques Barzun, Edward O. Wilson, Donald Kagan, Julius Lester, Allan Dershowitz, Colin Diver, Benno Schmidt etc.”
  25. Gender as symbolic glue. How ‘gender’ became an umbrella term for the rejection of the (neo)liberal order. In: Zeitschrift LuXemburg. 26. September 2018, abgerufen am 3. März 2021.
  26. Jack Goncalo u. a.: Creativity from Constraint? How Political Correctness Influences Creativity in Mixed-Sex Work Groups, 18. August 2018 Creativity from Constraint?; kommentiert in The Guardian, 13. November 2014
  27. OP-talk, New York Times, 10. November 2014.
  28. Anatol Stefanowitsch: Sprachverbote. In: SciLogs.spektrum.de. 23. April 2010, abgerufen am 22. Juli 2020.
  29. Sabine Wierlemann: Political Correctness in den USA und in Deutschland. Erich Schmidt, Berlin 2002, ISBN 3-503-06144-4, S. 12 ff. (Seitenvorschauen in der Google-Buchsuche).
  30. Rolf Löchel: Eine gefährliche Kultur der Unwissenheit und des Denkverbots: Sabine Wierlemanns linguistische Untersuchung zum Begriff der Political Correctness. In: Literaturkritik.de. März 2003, abgerufen am 22. Juli 2020.
  31. Mark Braumeister: Der Rechten liebster Kampfbegriff. (Memento vom 22. Juni 2019 im Internet Archive) In: Der Rechte Rand. Juli–August 2018, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  32. Matthias Matussek: Kunst als Schauprozess. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1993 (online).
  33. Dieter E. Zimmer: PC oder: Da hört die Gemütlichkeit auf. In: Die Zeit. Nr. 43/1993, S. 59/60 (d-e-zimmer.de PDF; 115 kB).
  34. Martin Dietzsch, Anton Maegerle: Kampfbegriff aller Rechten: „Political Correctness“. Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, Mai 1996, abgerufen am 6. Juli 2019.
  35. Verfassungsschutzbericht des Landes NRW für das Jahr 1995
  36. Rainer Wimmer: „Political Correctness“: ein Fall für die Sprachkritik. In: Andreas Disselnkötter, Siegfried Jäger u. a. (Hrsg.): Evidenzen im Fluss: Demokratieverluste in Deutschland. ISBN 3-927388-60-2, S. ??.
  37. Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Oktober 1996.
  38. Clemens Knobloch: Moralisierung und Sachzwang: Politische Kommunikation in der Massendemokratie. Doktorarbeit, Duisburg 1998, S. ??.
  39. Marc Fabian Erdl: Die Legende von der Politischen Korrektheit. Zur Erfolgsgeschichte eines importierten Mythos, transcript, Bielefeld, 2004.
  40. Wolfgang Schäuble: Zivilcourage vs. Political Correctness. Laudatio für Dr. Klaus von Dohnanyi anlässlich der Verleihung des Kasseler Bürgerpreises „Glas der Vernunft 2004“, gehalten am 26. September 2004 (PDF auf wolfgang-schaeuble.de (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)).
  41. Thomas Assheuer, Evelyn Finger, Özlem Topcu: Bomben für das Abendland: Eine Analyse von Anders Breiviks terroristischen Programm. In: Die Zeit. Nr. 31, 2011, S. 3–4.
  42. Antje Sirleschtov, Stephan Haselberger: Integration: Gauck attestiert Sarrazin „Mut“. In: Der Tagesspiegel. 30. Dezember 2010, abgerufen am 26. Mai 2020.
  43. Meldung: Integrationsdebatte: Joachim Gauck – Politiker können von Sarrazin lernen. In: Welt.de. 8. Oktober 2010, abgerufen am 26. Mai 2020.
  44. Roger de Weck: Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-42931-0, S. 130.
  45. Anatol Stefanowitsch: Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. Dudenverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-411-74358-2, S. 21 ff.
  46. Anatol Stefanowitsch: Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen. Dudenverlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-411-74358-2, S. 31/32.
  47. Dagmar Stahlberg, Sabine Sczesny: Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen. In: Psychologische Rundschau. Band 52, Nr. 3, 2001, S. 131–140 (PDF: 1,3 MB, 10 Seiten auf fh-muenster.de).
  48. John Gastil: Generic Pronouns and sexist language: The oxymoronic character of masculine generics. In. Sex Roles. Band 23, Nr. 11–12, 1990, S. 629–643 (englisch; doi:10.1007/BF00289252).
  49. Elke Heise: Sind Frauen mitgemeint? Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen. In: Sprache & Kognition. Band 19, Nr. 1/2, 2000, S. 3–13 (doi:10.1024//0253-4533.19.12.3).
  50. Frederike Braun, Sabine Sczesny, Dagmar Stahlberg: Cognitive effects of masculine generics in German: An overview of empirical findings. In: Communications. Band 30, 2005, S. 1–21 (englisch; Volltext auf researchgate.net).
  51. Lisa Irmen, Ute Linner: Die Repräsentation generisch maskuliner Personenbezeichnungen. Eine theoretische Integration bisheriger Befunde. In: Zeitschrift für Psychologie. Band 213, Juli 2005, S. 167–175 (doi:10.1026/0044-3409.213.3.167).
  52. Karola Fings, Ulrich F. Opfermann: Glossar [Lemma „Selbstbezeichnungen“]. In: Dieselben: Zigeunerverfolgung im Rheinland und in Westfalen 1933–1945. Geschichte, Aufarbeitung und Erinnerung. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-77356-2, S. 337–359, hier S. 352.
  53. Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e. V.: Offizielle Website. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  54. Nicole Lauré al-Samarai: Schwarze Deutsche. In: Susan Arndt, Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht – (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster März 2019, ISBN 978-3-89771-501-1, S. 611–613.
  55. Noah Sow: Indianer. In: Susan Arndt, Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht – (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster März 2019, ISBN 978-3-89771-501-1, S. 690–691.
  56. Lawrence Kaplan: Inuit or Eskimo: Which name to use? (Memento des Originals vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uaf.edu Alaska Native Language Center University of Alaska
  57. Ken Albala (Hrsg.): Food Cultures of the World Encyclopedia, Vol. 1 bis 4, Greenwood, Santa Barbara 2011, ISBN 978-0-313-37626-9, S. 191.
  58. a b c Anka Krämer de Huerta: „Indianer“? – Schräge Debatten um ein schräges Wort. In: Coyote. Nr. 129, 2022, ISSN 0939-4362, S. 26–28.
  59. Preference for Racial or Ethnic Terminology. In: Infoplease. Abgerufen am 8. Februar 2006.
  60. Charles C. Mann: Amerika vor Kolumbus. Die Geschichte eines unentdeckten Kontinents. Rowohlt, Hamburg 2016, ISBN 978-3-498-04536-4, S. 12.
  61. Monika Seiller: Warum wir heute noch „Indianer“ sagen dürfen? – Weil es Indigene auch tun!, Artikel in Coyote Nr. 129 – 2022, ISSN 0939-4362, S. 29–31.
  62. Neue deutsche Medienmacher*innen: NdM-Glossar Wörterverzeichnis der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) mit Formulierungshilfen, Erläuterungen und alternativen Begriffen für die Berichterstattung in der → ★ Einwanderungsgesellschaft. PDF abgerufen am 25. August 2023, S. 10: „Unangebracht sind Begriffe wie »Ureinwohner«, »Eingeborene«, »Naturvolk«, »Indianer« etc“.
  63. Mit Nachweisen: Armin Burkhardt: Euphemism and Truth. In: Derselbe, Brigitte Nerlich: Tropical Truth(s): The Epistemology of Metaphor and other Tropes. De Gruyter, 2010, ISBN 3-11-023021-6, S. 355 und 363 (englisch).
  64. Paul Reinbacher: Politische Korrektheit als Kitsch: Kein Scheiß. In: The European. 24. April 2015, abgerufen am 7. Februar 2020.
  65. Christian Staas: Populismus − Political Correctness: Vom Medienphantom zum rechten Totschlagargument. Die sonderbare Geschichte der Political Correctness. In: Die Zeit. 19. Januar 2017, abgerufen am 5. Juni 2020.
  66. Josef Joffe: Political Correctness: Im Wunderland der Korrektheit. In: Die Zeit. 2. Februar 2017, abgerufen am 5. Juni 2020.
  67. Norbert Bolz: Öffentlichkeit und Zensur: Politische Korrektheit führt zur geistigen Knechtschaft. In: Der Tagesspiegel. 4. Januar 2017, abgerufen am 7. Februar 2020.
  68. Samuel Salzborn: Angriff der Antidemokraten: Die völkische Rebellion der Neuen Rechten. Beltz Juventa, Weinheim 2017, ISBN 978-3-7799-3674-9, S. 192.
  69. Condoleezza Rice, interviewt von René Scheu: Condoleezza Rice: «Ich liebe Hegel». In: NZZ.ch. 26. Februar 2018, abgerufen am 7. Februar 2020.
  70. Werner Bruns, Markus Müller: Gastkommentar: Politische Korrektheit ist oft nicht mehr als zum Prinzip erhobenes Unvermögen. In: NZZ.ch. 3. Mai 2018, abgerufen am 7. Februar 2020.
  71. Theresa Hein: Daniel Defoe: „Wir sollten Robinson Crusoe loslassen“. In: Süddeutsche Zeitung. 25. April 2019, abgerufen am 5. Juni 2020.