ZOOM 7/1997
November
1997

Liebe Leserin, lieber Leser!

Es ist bereits schlechte Tra­dition, daß, sobald der Herbst ins Land zieht, ÖVP-Klubobmann Andreas Khol gegen Alternativmedien im allgemeinen und gegen die ZOOM im besonderen ins Feld zieht. Auch heuer blockiert er seit zwei Mona­ten die Vergabe der Publizi­stikförderung im Ministerrat. Daß sich der neuerlich beabsichtigte Rechts- und Verfas­sungsbruch — die ZOOM gilt dem Vernehmen nach als Fixstarterin für die Nichtför­derung — in Hinkunft nicht mehr wiederhole, dafür sorgt eine Novelle zum Publizi­stikförderungsgesetz, welche von der Koalition als Budgetbegleitgesetz im Schnell­verfahren durch die parla­mentarischen Gremien gedrückt wurde. Wir doku­mentieren die Stellungnahme der Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften zum Entwurf (S. 8). Die scheibchenweise Abschaf­fung der Publizistikförderung hat nur ein Gutes: Wir müs­sen unsere Zeit in Zukunft nicht mehr der völlig frucht­losen Auseinandersetzung mit Khol und KollegInnen widmen. Wer immer unter unseren LeserInnen diese resignative Einschätzung zu tei­len nicht bereit ist, sei einge­laden, dieses der Bundesre­gierung kundzutun (Bundes­kanzler Mag. Viktor Klima, Bundeskanzleramt, Ballhaus­platz 2, 1014 Wien, Fax: 01- 535 69 19).

Wenn Redaktionsmitglie­der Bücher schreiben, be­richtet der Zeitungsheraus­geber. Diesem Brauch folgen wir. Klaus Heidegger und Pe­ter Steyrer haben mit dem Ti­tel „NATO-Streit in Öster­reich“ ein kritisches Hand­buch zur aktuellen Debatte vorgelegt. Es ist im Thaur-Verlag erschienen, im Buch­handel und auch in der Re­daktion um 248,— erhältlich.

Passoria, New Jersey, 31. Juli 1952

Danken möchten wir den TeilnehmerInnen an unserem Ratespiel „Seltsame Phänomene“ in der letzten Aus­gabe. Die Erfindungsgabe des Autors war allerdings deutlich geringer als in den Antworten vermutet. Die Nachricht vom Duma-Abge­ordneten, der Stalins Geist, die sommerlichen Hochwas­ser und die NATO-Osterweiterung in Zusammenhang setzte, ist ebenso über die Nachrichtenagenturen ge­gangen, wie der Beitrag über die UFO-Aktivitäten der CIA in Studies in Intelligence kor­rekt wiedergegeben war. Wer’s nicht glaubt, möge sich selbst überzeugen (http://www.odci.gov/csi/studies/97unclas/ufo.html). Der Ar­tikel „A Die-Hard Issue“ be­schreibt die zahlreichen Pro­jekte, in denen sich CIA und US Air Force — beginnend mit dem Projekt UNTER­TASSE im Jahr 1948 — der UFO-Frage widmeten. Er ist nicht nur unterhaltsam, son­dern auch ein gutes Beispiel von Verschwörungstheorien als sich selbst verstärkende Phänomene.

Die Berichterstattung über Deserteure und Wehr­dienstverweigerer der Deut­schen Wehrmacht setzen wir diesmal mit einer historisch-juristischen Analyse des Todesurteils gegen Franz Jägerstätter und dessen Aufhe­bung durch das Berliner Landgericht fort. Autor Man­fred Messerschmidt kommt zu dem Schluß, daß die Berliner Aufhebung keine kom­promißlose Lösung darstellt. Der Widerstandscharakter der Haltung Jägerstätters werde nicht einmal angedeu­tet (S. 16). Im Rahmen der Ausstellung „Vernichtungs­krieg. Verbrechen der Wehr­macht 1941 bis 1944“ hält Messerschmidt übrigens am 3. Dezember in Graz einen Vortrag über die Mitwirkung der Wehrmacht am Holo­caust (siehe Ankündigung S. 42).

Eine anregende Lektüre wünscht

Die ZOOM-Redaktion
Eine Nachricht, ein Kommentar?
Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)