FORVM, No. 473-477
Juli
1993

Meinungsforum oder Supermarkt?

Über die gesellschaftliche Rolle der Medien in der Moderne

Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.

Lessing, Nathan der Weise (1779) I V 4

Erst schlug der Politiker zu, dann zahlten es ihm die Journalisten heim. Im vergangenen Jahr hatte der saarländische Ministerpräsident mit Blick auf die Rolle der Medien deren Behandlung der Parteienverdrossenheit scharf gerügt. Sie »machen Stimmung und schüren Verdruß«, so Oskar Lafontaine [1] damals, der sich nicht scheute, Parallelen zur Nazi-Presse zu ziehen. Wenig später stand der SPD-Politiker selbst am Pranger, die Rotlicht-Affäre um seine Kontakte zur Unterwelt eines Hugo Lacour war in aller Munde. Verärgert setzte der sozialdemokratische Pressestar vergangener Tage jetzt noch einen drauf. Ganz im Tenor des üblichen Politikerjargons, der um so gereizter ausfällt, je deutlicher die Unzufriedenheit mit der Leistung der politischen Klasse wird, sprach er nun von »Schweinejournalismus«. [2] Dabei ist die Achtung der Bevölkerung vor den Journalisten keineswegs größer als ihre Wertschätzung der Parlamentarier. Solche Schlagabtäusche zwischen den politischen Akteuren und ihren Berichterstattern lassen sich vom Fernsehsessel aus mit einem gewissen Behagen verfolgen, was einer heilsamen Distanz zu diesen Einflußgrößen durchaus förderlich sein kann ...

Freilich steht die Politik in der allgemeinen Wahrnehmung momentan besonders schlecht da, denn von Nord bis Süd jagt in allen Parteien eine Affäre die andere, nicht nur hierzulande. Fast möchte man vor weiteren Enthüllungen warnen, damit nicht am Ende das demokratische System selbst durch den steigenden Überdruß der Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird. Doch auch die Medien sind beim Zeitgeist keineswegs gut angeschrieben, der Volksmund scheint vielmehr immer häufiger mit der veröffentlichten Meinung über Kreuz zu liegen. Man konsumiert sie, sicherlich, sogar mit wachsender Selbstverständlichkeit. Offenkundig aber bleibt von der Botschaft am Boten etwas hängen, nicht nur im Zusammenhang mit den vielen politischen Unappetitlichkeiten, die zur Zeit allüberall ans Tageslicht kommen. Dessenungeachtet ist für sich genommen der Prestigeverlust einer Berichterstattung beziehungsweise Meinungspflege, die zunehmend der Warenhaftigkeit sowie dem Konkurrenzdruck ihres Blattes oder Senders verfällt, nicht minder dramatisch als der gegenwärtige Vertrauensschwund in die Politik. Unter solchen Umständen erscheint es der Mitwelt nur mehr als Zumutung, daß die öffentliche Meinung selbst ein »Medienprodukt« darstellt, wie schon Max Weber [3] wußte, weswegen sich hier wie allgemein in Gesellschaft und Politik eine kritische Verbrauchermentalität anempfiehlt.

I

Der Ansehensverfall der Medien hat indes noch andere Gründe, man denke an das Überhandnehmen der Unterhaltung statt Aufklärung oder Benachrichtigung, wovon früher einmal die Rede war. Oder an die publizistisch vermittelte Tendenz zur Oberflächenkultur, über die der Philosoph Walter Schulz [4] Bedenkenswertes vorgetragen hat, die aber schon Alexis de Tocqueville als Tendenz zur Massenkultur zu beschreiben wußte, die mehr auf Erfindung als auf Tiefe beruhe und mehr Erstaunen als Gefallen errege.

Streitigkeiten

Weiter sind die vielen »Medienunfälle« in Rechnung zu stellen, mit denen sich der »Presserat« [5] und andere Instanzen der Aufsicht zu befassen haben. Sie resultieren aus der medialen Fixierung auf den Alltag der Prominenz, deren Privatleben nach allen Regeln der Kunst vermarktet und wegen der Auflage durch die Unterstellungsmühle gedreht werden, Wahrhaftigkeit hin oder her. Weiter spielt die ärgerliche Voreingenommenheit der Medien eine Rolle; sie trägt zur Öffentlichen Distanzierung bei, die mittlerweile unübersehbar geworden ist. Jedoch vor allem mißfällt der Zeitgenossenschaft augenscheinlich die Realität selbst, die ihr durch eben diese Medien in unserem »optischen Zeitalter« (Karl Pawek) erst erschaffen und dann nahegebracht werden muß.

Vor diesem Stimmungshintergrund tobt seit einiger Zeit ein heftiges Scharmützel zwischen Politik und Medien, das im Lafontaine-Fall nur besonders sichtbar geworden ist, da in Rede und Widerrede kräftig personalisiert wurde. Alle Parteien denken gegenwärtig beispielsweise an Eingriffe in Programmgestaltungsrechte auch der von ihnen bisher hofierten Privatsender. Bei ihrem Mißmut über die »Medien-Müll-Spirale« [6] geht es der Politik nicht nur um den Schutz der Intimsphäre, die leidige Pornographie oder um die Karriere des sogenannten »Reality-TV«, das als schlichter Voyeurismus mit dem Anspruch der Wirklichkeitsnähe alles verramscht, was eine Gänsehaut hervorruft.

Nahezu dreißig Fernsehsender kann der verkabelte Bundesbürger mittlerweile empfangen, und bei solchem »Teleterror« (›Die Woche‹) scheint eine verbraucherschützende Medienheilkunde notwendig. Die ARD setzte daher Ende März 1993 bei ihrer Hauptversammlung in Baden-Baden [7] ausdrücklich auf Selbstkontrolle und verneinte jede Form der Zensur, so war abwehrend zu hören.

Was allerdings in dieser Hinsicht bisher von den zuständigen Magazinen etwa bei den Sendern »Premiere«, »Vox« oder dem WDR angeboten wird, läßt nicht allzuviel Selbstkritik erkennen und fällt wohl eher unter die Rubrik der »Schleichwerbung«. Wenngleich eine Aktion sauberer Bildschirm dabei nicht zu erwarten war, hätte man sich im Interesse der vielbeschworenen Unabhängigkeit der Medien schon mehr Eigenvorbehalte bei den zuständigen Moderatoren gewünscht statt nett verpackter Unverbindlichkeiten.

Die in Gesellschaft wie Politik hörbaren Klagen über ein »verzerrtes Freiheitsverständnis« [8] nicht nur der Medien bleiben solchermaßen ohne Echo: Presse, Rundfunk und Fernsehen nutzen ihre Chance zur Entlastung von Fremdkritik kaum. Wir rufen in diesem Zusammenhang sicherlich nicht nach dem vom Parlamentarischen Staatssekretär Neumann (a.a.O.) als Vorsitzendem des CDU-Bundesfachausschusses Medienpolitik lauthals gerügten »Anbrüll-Journalismus« etwa der allzuvielen Talkshows.

Gefragt wäre aber die Fähigkeit zur kritisch-analytischen Distanz der Medien zu sich selbst; nicht zuletzt aus dem öffentlichen Interesse am Erhalt einer möglichst staatsfernen sowie kommerzfreien Eigenverantwortlichkeit des Unterhaltungs- und Informationssystems. Der Nachweis solcher Allgemeinwohl-bezogenen Medienkompetenz steht vor allem im Bereich der Privatsender noch völlig aus. Und sicherlich widerspräche solche Rücksichtnahme den ökonomischen Gesetzen, unter denen sie angetreten!

Brutality-TV

So oder so, die noch dazu »freiwillige Selbstkontrolle« will bisher nicht besonders gut funktionieren. Mittlerweile drängt daher Außenkritik auf medienpolitische Kurskorrekturen, wobei die öffentlichen Vorhaltungen momentan vor allem auf das Ausmaß der Gewalt zielen, die besonders im Fernsehen die Szene beherrscht.

Wenngleich sich die Wirkungsforschung nicht über die Langzeitfolgen des visuellen Gemeinheitskonsums einig werden kann, ist die mediale Aggressionspräsenz [9] erschreckend: Können die fünfhundert Mordszenen, die bei uns allwöchentlich über den Bildschirm flimmern, wirklich ohne alle psychischen Folgen bleiben? Wie prägen sie sich vor allem den jugendlichen Konsumenten ein? Wir wissen doch, daß viele Grundschüler mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen als im Unterricht. Nicht zuletzt mit Blick auf die landauf landab feststellbare Zunahme der innergesellschaftlichen Verrohung haben die Ministerpräsidenten der Länder daher am 25. März 1993 über Gewalt und Sex im Fernsehen beraten. Schon vorher hatte der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Pick [10] eine striktere Einhaltung der bestehenden Regelungsmöglichkeiten verlangt, wie sie sich etwa aus den Gesetzen zum Jugendschutz beziehungsweise den Rundfunkstaatsverträgen ergäben. Und die jugendpolitisch engagierte FDP-Parlamentarierin Frau Funke-Schmitt-Rink (a.a.O.) hat für alle Programmanbieter von Sendungen mit Sex und Gewalt nachdrücklich eine gemeinsame ständige, wie es polemisch heißt, »Abrüstungskonferenz« gefordert. Andernfalls stelle sich ganz dringlich die Frage, ob denn die Medienhoheit in ihrer bisherigen Form sozial- wie mentalitäts-ökologisch noch zeitgemäß sei?

Ohne Frage hätte die Politik die Möglichkeit, im weiten Feld der Medien aktiv zu werden, auch überwachend, [11] man denke hier einzig an den Artikel 75 Grundgesetz, in dem »die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films« zur Rahmengesetzgebung des Bundes zählen. Gleichwohl wirkt die gegenwärtige Aufregung irgendwie aufgesetzt, ja unseriös, und zwar nicht nur, weil wir es mit einem Schaukampf zwischen Politik und Medien zu tun haben. Es scheint überdies ganz unglaubwürdig zu sein, daß gerade jene Kräfte, die eine Kommerzialisierung der Medien gewünscht haben oder — wie heute die SPD — die Einrichtung weiterer Privatsender unterstützen, dieser Entwicklung nachträglich etwa durch eine Beeinträchtigung des Gewinnmotivs das Wasser abgraben können oder wollen. Denn hier gilt wie anderswo auf dem freien Markt: Unter dem Diktat der Einschaltquoten, mithin der Abhängigkeit von Werbeeinnahmen, folgt die Programmgestaltung der Nachfrage.

Und was tut der vielbeschworene »mündige Bürger«? Der schätzt in seiner großen Mehrheit ersichtlich das Unterhaltsame und Pikante mehr als alle Unterrichtung, Belehrung beziehungsweise als den noch so gediegenen Überblicks- oder tiefschürfenden Investigativjournalismus. Dessen Leistungen behalten ihr Publikum, sicherlich, das nicht zuletzt die Meinungsführer der Gesellschaft stellt; mit diesem begrenzten Adressatenkreis läßt sich vielleicht ein Staat machen, aber sicherlich kein Geschäft in den Massenmedien.

Probleme

Das zum einen, etwas anderes kommt noch hinzu. Es besteht heutigentags eine geradezu peinliche Abhängigkeit zwischen Polıtik und Medien. Jede Partei beschimpft zwar den leidigen Verlautbarungsjournalismus, allein immer nur den, der nicht für die eigene Sache streitet. Wiederum leben die Medien aufs Ganze gesehen nicht schlecht, etwa von dem visuellen Mummenschanz [12] der heutigen Machtausübung qua Imagepflege: The noise is the news.

Es geht in unseren Tagen, in denen die Mediokratie die Demokratie abzulösen scheint, immer weniger um Verantwortungsethik als vielmehr um Öffentlichkeitspräsenz. Dementsprechend auch immer weniger um Zustimmungssuche »der da oben bei denen da unten«, wozu allemal Kommunikation unerläßlich wäre. Wirkliche Meinungsbildung sieht sich hingegen verdrängt durch das geistige Faustrecht in Form von Werbung, Politik-Marketing oder PR-Arbeit, wozu Karsten Bredemeier [13] ein anschauliches Realienbuch über die Verpackungskunst jedweder message vorgelegt hat.

Auch das Erfolgsrezept der Politiker heißt heute »esse est percipi«: Denn Einfluß setzt voraus, daß man wahrgenommen wird! So hat bereits der englische Philosoph George Berkeley, geboren 1685, die Wechselwirkung von Sein und Design vorhergesagt, bevor die Moderne als Selbstschöpfung durch Kommunikation aus der Taufe gehoben war.

Was wunder, daß Medien und Politik auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sind, wenngleich in beiden gesellschaftlichen Teilsystemen gänzlich unterschiedliche Währungen gelten, hier nämlich »Macht«, dort »Rezeption« ... Allemal aber bewegen sich die Akteure beider Lager in einer Scheinwelt, und die muß täglich neu erschaffen und gepflegt werden. Ihnen geht es mithin nicht viel anders als Eva und Otto Normalverbraucher, die ihre Lebenswelt laut Josef Mitterer ohne »Wahrheit« und folglich mit und in symbolischen Wirklichkeiten erleben — ist ihnen das gleich bewußt oder nicht. So jedenfalls hat der Philosoph aus Klagenfurt [14] das nachtheologische Dilemma aller Erkenntnis gerade erst wieder aufgeschlüsselt.

Aber es ist fraglos etwas anderes, ob man/frau mehr oder weniger professionell an der Regie einer politisch-medialen Wirklichkeit beteiligt ist; oder ob wir in den Rängen sitzen und das Spektakel alltäglich konsumieren müssen. Wie immer, verglichen mit dieser Ausgangslage der heutigen Realität als Kreation erscheinen viele Mediendebatten oft eher trivial, thematisieren sie doch die unaufhaltsame Ersetzung von Erfahrung und Primärwissen durch Leitartikel oder — wohl vor allem — durch eine moderierte Bilderwelt zumeist gar nicht mehr. Diese Unterlassung ist freilich verständlich, nicht nur, weil sich an der Verdrängung des Nicht- oder Zufallswissens durch die Information ohnedies nichts mehr ändern läßt; vor allem scheinen den Verantwortlichen schon die Folgeprobleme der technologischen Dauerinnovationen beziehungsweise kommerziellen Umstellungskrisen über den Kopf zu wachsen, sodaß für medientheoretische Grundsatzdebatten über Sinn oder Unsinn einer Welt als Bilderreigen ohnedies kaum die nötige Muße bleibt.

Die vielen Dollpunkte dieser Überforderung einer ganzen Branche sind vor kurzem von einem Vollprofi der Zunft anschaulich und perspektivisch überzeugend ausgemalt worden. Dieter Stolte, [15] ZDF-Intendant am Mainzer Lerchenberg, beschäftigt sich ausführlich mit den Reibeflächen, die nicht zuletzt zwischen Politik und Medien entstanden sind. Durch die Etablierung einer »dualen Rundfunkordnung«, die hierzulande seit sechs Jahren mit der Unterzeichnung eines entsprechenden Staatsvertrages gilt, vollziehe sich in der Medienlandschaft »der größte Strukturwandel« (S. 9) nach der Einführung des Radios im Jahr 1923.

Dabei geht es, jedenfalls bezogen auf die interne Medienevolution, vor allem um den Wettbewerb zwischen den öffentlichen und den privaten Programmgestaltern; und damit langfristig um Rückwirkungen möglicher Entwicklungsszenarien in diesem Feld auf die Verfassung unserer freiheitlichen Gesellschaft. »Die Logik der Kultur und die Logik des Kommerzes sind zwei völlig verschiedene Dinge« (S. 92). Mit der These, daß — kultursoziologisch gesprochen — Fernsehen mehr ist als »ein Wirtschaftsgut« (S. 11), plädiert der Autor entschieden für eine offene Medienlandschaft, die er durch den »Aufbruch in die Konkurrenz« (S. 12) gefährdet sieht. Gefährdet durch Wettbewerbsverdrängung, vor allem als Folge der öffentlich-rechtlichen Werbesperre, trotz der zwischen 1961 und 1991 ergangenen sechs Pro-Urteile des Bundesverfassungsgerichtes ... Denn die modernen Medien als Instrumente der Meinungsbildung dürften — so hieß es schon 1961 aus Karlsruhe — »weder dem Staat noch einer gesellschaftlichen Gruppe ausgeliefert werden«. Fernsehen sei »kein Gut wie Brot oder Seife« (a. a. 0.), so verteidigt der Chef von viertausendzweihundertunddreißig festangestellten Mitarbeitern vehement sein Medium als plurales Kommunikationsforum. Aber Stolte sieht gleichwohl, daß für die öffentlich-rechtlichen Anstalten mit ihrer Pflicht zur medialen »Grundversorgung« schlechte Zeiten angebrochen sind. Was sich bereits seit langem bei den Printmedien als dramatischer Schwund der Pressevielfalt abzeichnet, wie es mit Hermann Meyn [16] der Vorsitzende des »Deutschen Journalisten-Verbands« beklagt, fürchtet der Medienmacher Stolte im Rahmen eines Verdrängungswettbewerbs als mögliche Entwicklung auch in Richtung auf TV-Meinungsmonopole. Denn die Neigung privatorganisierter Marktbeherrschungsmechanismen zu Medienverbundsystemen lassen wahrlich nicht nur Gutes für die Zukunft einer alternativ-freudigen Programmvielfalt erwarten.

Sei doch der Gedanke passé, »daß Fernsehen eine Wundertüte ist«, so der 32jährige Marc Conrad [17] als Programmdirektor von RTL. »Heute werden klare Segmente bedient. Wir haben halt unser Segment als Vollprogramm für die 18- bis 49jährigen«. Die Werbeeinnahmen scheinen RTL dabei Recht zu geben, die Reklameumsätze des Privatsenders sind allein 1992 gegenüber dem Vorjahr um fünfundvierzig Prozent gestiegen. ZDF und ARD hingegen hatten das Nachsehen und erlitten zur gleichen Zeit bittere Einbrüche bei den Einnahmen aus der Werbung.

Gegen diese von RTL und anderen Privatsendern unbekümmert angesteuerte »Segmentierung« des Programmservice verwahrt sich Stolte mit Nachdruck. Denn die dadurch beförderte »Herausbildung von Teilöffentlichkeiten unterschiedlich informierter und gebildeter Menschen wird das soziale Gefüge und das solidarische Verhalten untereinander destabilisieren« (S. 49). Und der damit begonnene oder verstärkte — je nachdem — »Unterhaltungsslalom« trüge letztlich sogar bei zur gesellschaftlichen Desintegration und womöglich »zum Abbau demokratischer Kultur«.

Obschon man dem engagierten Verfasser [18] nicht in allen Punkten zustimmen mag, etwa wenn er das Schicksal der Öffentlich-Rechtlichen unversehens mit dem Gedeihen des Parlamentarismus verknüpft wissen will, so liegen doch viele, wenn nicht die meisten seiner Vorbehalte gegen eine Durchkapitalisierung ohne Wenn und Aber zumindestens unseres telegenen Informationssystems auf der Hand. Dabei schöpft Stoltes Problemeinschätzung ihre kritische Energie aus einem wissenschaftlich und praxisbezogen anspruchsvollen, zudem geschichtlich ebenso versierten wie sympathisch-liberalem Verständnis von Kommunikation als Lebenselexier einer florierenden Moderne.

Erinnerung

Halten wir uns die historische Karriere aller Öffentlichkeit vor Augen: Das Ethos der Neuzeit heißt Aktualität. Deswegen gelten der Moderne die Medien als die demokratischsten aller demokratischen Einrichtungen, sorgten und sorgen sie doch mit ihrer Information nicht nur für die zur innergesellschaftlichen Fortschrittspflege unerläßlichen Verständigungschancen, sondern auch für Überraschung als Absatzförderung ihrer Nachrichten- beziehungsweise Unterhaltungsware.

Entsprechend erweist sich Öffentlichkeit von Anfang an als eine Grundideologie der Epoche. Ideologie nicht etwa deswegen, weil schon Pietro Aretino, Jahrgang 1492, als Vorvater des Journalismus geflissentlich allerlei Mißbrauch mit der Publizität trieb; oder weil mit Nietzsche [19] gesprochen »öffentliche Meinungen private Faulheiten« sind.

Natürlich war und bleibt es eine Illusion der Neuzeit, das Geschehen oder gar die Nachrichten darüber für identisch halten zu wollen mit Öffentlichkeit. Um derartige Kurzsichtigkeiten geht es heute indessen längst nicht mehr, wenngleich die Aufklärung über den Problemcharakter aller Information eine medienpädagogische Aufgabe wäre ... Denn tatsächlich liefern uns die Medien einen »first draft of history« (›Newsweek‹). Andere Quellen als dieser erste Ausdruck der Geschichte sind dem Publikum selten zugänglich. Die Mitwelt ist von ihrer Informierung abhängig geworden. Und wie immer deren Tatsächlichkeitsgrad zu bewerten bleibt, etwas anderes steht selten zur Verfügung.

Denken wir zum besseren Verständnis dieser Lage an verschiedene Versuche der Medienmanipulation.

  • Man schreibt den 13. Januar 1991. An diesem Sonntag versucht Moskau, durch den Angriff auf das Fernsehgebäude in Wilna das baltische Freiheitsstreben einzudämmen, ohne jede Rücksicht auf glasnost. Man schneide die Bevölkerung ab von den Möglichkeiten ihrer Selbstverständigung, so offenbar die Überlegung der sowjetischen Zentrale, und der Aufbruch in die Eigenständigkeit bricht in sich selbst zusammen.
  • Das war dann zwar eine Überschätzung der Medienmacht, aber schon zwei Tage später schließt Washington beim Unternehmen Desert Storm zur Befreiung Kuwaits ebenfalls bewußt die Öffentlichkeit aus. Die Militärs verhängen eine Zensur, Punktum, der Krieg gilt als closed subject. Die Amerikaner bekennen sich damit ihrerseits zur medialen Imprägnierung der Weltwahrnehmung. Die Journalisten tappten damals ausgiebig in Mutmaßungen; [20] das Zeitgeschehen aber lief munter weiter, ganz ungerührt durch die Abnabelung von der Öffentlichkeit. Die Weltmeinung wunderte sich darüber, sicherlich, als direkt Geschädigte regten sich vor allem die Reporter, Redakteure oder Moderatoren auf, das alles blieb gleichwohl folgenlos.

Besonders in den USA selbst übrigens, wo mittlerweile die Pressefreiheit als Rechtsgut nicht einmal mehr mehrheitsfähig zu sein scheint. [21] Aber die breite Öffentlichkeit ist sich ohnedies weder über ihre Abhängigkeit von der medialen Dauerversorgung im Klaren noch über deren Bedeutungslosigkeit für das reale Tagesgeschehen.

Nachrichtenwelt

Was lernt uns das?, um mit Wolf Biermann zu sprechen. Geschichte sei der Bericht von Dingen, wie sie sich ereignet haben, die Gazette hingegen das tägliche Gerücht, das davon umlaufe. So meinte bereits Théophraste Renaudot, zu Anfang des 17. Jahrhunderts Herausgeber der Gazette de France, einer der ersten Pariser Zeitungen. Wer immer versucht hat, ein Ereignis in dessen Medienspiegelung wiederzufinden, weiß genau, was gemeint ist. Er erkennt zudem, daß es keinen eindeutigen Vorfall, kein schlichtdimensionales Geschehen gibt.

Selbst die Besucher einer Kirmes haben je Verschiedenes erlebt, und jeder Richter macht seine Erfahrungen mit der völlig unterschiedlichen Wahrnehmung der selben Ereignisse durch die Zeugen.

Nun, schon nach Ansicht Renaudots schadet solche Jeweiligkeit der Öffentlichkeit keineswegs. Vielleicht sah er bereits, daß es gar keine Alternativen zur medialen (Re-) Konstruktion von Wirklichkeit mehr geben konnte, spätestens seit die Masse der Ereignisse von niemandem mehr in Augenschein zu nehmen war. Nicht zuletzt deswegen, weil dem Nahbereich der Menschen die Komplexität der Welt mehr und mehr aus dem Blick geriet. Die Medien erst schaffen also unsere Realität, etwas Direkteres steht aber nur noch zufällig zur Verfügung. [22] Also scheint es müßig, den Nachrichtencharakter der Gegenwart zu rügen. Der Kulturpessimismus lamentiert zwar von Oswald Spengler (»Jedes Ich wird zur bloßen Funktion eines ungeheuren geistigen Etwas«) [23] bis zu Günther Anders (»Die Welt als Phantom und Matrize«) [24] über solche Enteignung der Primärerfahrungen. Wege in eine eigenständige Weltaneignung kann selbst er nicht weisen. So wird die Mediendebatte [25] bis heute begleitet von der Klage über die »Dominanz sekundärer Systeme« (Freyer). Sind aber nicht die wirklichen Bedenklichkeiten einer Welt aus Informationen eher darin zu suchen, daß uns die Fülle ihrer Angebote überfordert?

Für die Nutzung der aktuellen Massenmedien Hörfunk, Fernsehen und Tageszeitungen wendet der Deutsche pro Wochentag im Schnitt fünfeinhalb Stunden auf. War 1970 der Zeitaufwand für den Mediengebrauch erst halb so groß wie die »Produktionszeit«, so ist der Abstand 1990 auf fünfzehn Minuten geschmolzen. Der Medienkonsum insgesamt nimmt weiter zu, aus welchen Gründen immer. [26]

Ob das eine sinnvolle Beschäftigung darstellt, ist keine Entscheidung der Allgemeinheit. Ob das mediale Marktgeschehen auch den Informationsbedarf der Gesellschaft als Meßlatte seiner Qualität ansieht, das jedoch wäre ein zentrales Problem der Öffentlichkeit. [27] Und tatsächlich, seit Friedrich Schiller in seinem Mannheimer Vortrag »Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet« (1784) vom Zeitgeist als von einer »künstlichen Welt« sprach, gleichsam einer eigenen Dimension menschlicher Verständigung, geriet Öffentlichkeit [28] zur notwendigen Aufklärung der Gegenwart über sich selbst. Denn erst die

  • Information erlaubt angemessene Sachanalysen, ausschließlich der öffentliche
  • Diskurs ermöglicht die Willensbildung und einzig allgemeine
  • Transparenz fördert deren Nachvollziehbarkeit.

Die Schaubühne, so daher noch Schiller [29] voller Optimismus, »ist der gemeinschaftliche Canal« Von hier fließen »richtigere Begriffe, geläuterte Grundsätze, reinere Gefühle durch die Adern des Volks; der Nebel der Barbarei, des finsteren Aberglaubens verschwindet, die Nacht weicht dem siegreichen Licht«.

Und heute? Illustriertendemokratie, Verkabelung, Scheckbuchjournalismus, die schnelle Zeitung, Witwenschütteln, Pressekonzentration, Stimmungsdemokratie. Ohne Medien »kann diese Welt nicht leben«, hat Karl Jaspers [30] notiert, denn sie machen »das geistige Dasein unseres Zeitalters« aus. Der Journalist ist »Mitschöpfer des Augenblicks«. Solche Rolle könne jedoch »zur Verkommenheit« ausschlagen, wenn sich die Medien ihrerseits der Öffentlichkeit nicht verpflichtet fühlen.

Hoffnungen

Die Idee der bürgerlichen Öffentlichkeit beruhte auf dem Ansinnen, daß sich jeder Bürger an politischen Entscheidungen beteiligt und somit die allgemeinen Interessen herausfindet, artikuliert und durchsetzen hilft. Dieses Miteinander erwies sich allerdings als undurchführbar, im politischen Alltag setzte sich stattdessen eine repräsentative Mitsprache durch, denn Entscheidungen waren nur delegierend zu treffen. Überdies läßt sich nicht die notwendige, sondern höchstens die mögliche Teilnahme organisieren, will man keine totalitären Verhältnisse schaffen. Aber auch in der Aufbereitung und Pflege der Öffentlichkeit selbst fand rasch eine Arbeitsteilung zwischen Anbietern und Verbrauchern statt.

Die frühen Forderungen nach Öffentlichkeit verdichteten sich im Lauf der Zeit zum Verlangen nach Rede- und Pressefreiheit. Und wenngleich noch in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts ein Hugenberg [31] zu verkünden pflegte, daß »an der Zeitung kein Geschäftsinteresse kleben darf«, so regelte sich die Zirkulation der Informationsware frühzeitig über den Markt.

Nachrichten als Rohstoff der Öffentlichkeit erwiesen sich als Produkte, als brotsichernde Mangelware noch dazu.

Was wunder, daß umgehend die vom Bürgertum heiß verlangte Gewerbefreiheit die Betreuung der allgemeinen Publizität unter ihre Fittiche nahm. Zum Ärger der Leserschaft übte vor allem hierzulande der Staat als Zensor noch lange Einfluß auf diese Branche aus. Vor allem diese Gängelung mag bewirkt haben, daß sich seither die veröffentlichte Meinung als Ware einer Durchleuchtung ihrer Produktionsverhältnisse durch die öffentliche Meinung zu entziehen wußte; nicht zuletzt die Erfahrungen mit der Meinungs- als Pressediktatur im Dritten Reich machte diesen Gewerbezweig noch in der Bonner Republik lange Zeit fast sakrosankt.

Aus voller Brust und mittlerweile über Gebühr reklamieren die Medien für sich einen aufklärerischen Begriff von Öffentlichkeit. Das klingt noch im »Wächterpreis der Tagespresse« nach, der seit 1969 alljährlich durch die gemeinnützige Stiftung »Freiheit der Presse« verliehen wird.

Leider haben wir es in den heutigen Massenmedien kaum noch mit Mirabeaus oder Marats zu tun, oft eher schon mit jenen »Freunden des Hauses«, wie Bernd Groß [32] die Journalisten bezeinet hat. Eine ausgesprochene Streitpresse mit Stil gibt es kaum mehr. [33]

»Es ist der herrschend gewordenen Meinung zuzustimmen«, hat gleichwohl der Bundesgerichtshof geurteilt, [34] »daß die Presse im Rahmen ihrer öffentlichen Aufgaben, insbesondere bei der Behandlung politischer Angelegenheiten, zur Wahrung der Interessen der Öffentlichkeit befugt ist«.

Nach diesem Verständnis üben die Medien eine Art von vierter Gewalt aus. Diese Unterstellung wirft freilich Probleme auf, weil institutionell jedenfalls der Presse kein solcher Auftrag zu kommt. [35]

Anders als dem öffentlich-rechtlichen Teilsystem obliegt den Medien insgesamt gesehen keineswegs die ausdrückliche Pflicht, durch Information und Kritik zur Orientierung der Bürger in Politik und Gesellschaft beizutragen, wie es immer heißt. Zuständig sind sie nur für die »Transportarbeiten« (Noelle-Neumann) jener Nachrichten, für die Nachfrage besteht. Ihr Gewerbe heißt darum news-getting und news-selling, womöglich wirken sie sogar als Vermittler oder Gesprächsanwalt, mehr ist ihnen keinesfalls zuzumuten.

Vielleicht weil Mißstände spannender und allemal besser verkäuflich sind als Hofberichte, läßt sich jener unter dem Stichwort »hostile-media-phenomenon« vieldiskutierte aggressive Vorwurfsjournalismus auch als Wächteramt umschreiben. Und derart mag sich die von Schiller verlangte Moralisierung durch Öffentlichkeit zuweilen erfüllen, zumindestens bei Skandalfällen. Die Medien ihrerseits aber unterliegen kaum Korrektiven, sieht man einmal davon ab, daß sie sich in Konkurrenz auf dem Markt gegenseitig ins Visier nehmen. [36]

Aber nicht nur hier liegt der Hase im Pfeffer, vielmehr vermöchte selbst eine »Medienethik«, die heute so nachdrücklich von der Politik verlangt wird ... —

[1Zit. Westfälische Nachrichten vom 14.10.1992

[2Vgl. Marlis Ebner, Schlägerei unter Komplizen, Woche vom 25.2.1993, S. 7

[3Vorbericht über eine vorgeschlagene Erhebung über die Soziologie des Zeitungswesens, in: Tönnies-Nachlaß in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Kiel/Nr. Cb 54. 61: 1. 2. 08; 7 Seiten, hier S. 5

[4Subjektivität im nachmetaphysischen Zeitalter, Pfullingen 1992

[5Vgl. Deutscher Presserat zieht Jahresbilanz, in: Das Parlament vom 28.8.1992, S. 20; Complaints body has led to newspaper shake-up, in: Independent vom 16.11.1992, S. 7

[6So der zuständige Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Blank, zit. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.3.1993, S. 5

[7Programmgrundsätze zur Gewalt, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25.3.1993, S. 34

[8So der Vorsitzende der CDU-Grundsatzprogramm-Kommission, der Parlamentarische Staatssekretär Göhner, zıt. Westfälische Nachrichten vom 22.12.1992

[9Vgl. Jo Groebel/Uli Gleich, Gewaltprofil des deutschen Fernsehprogramms. Eine Analyse des Angebots privater und öffentlich-rechtlicher Sender, Opladen 1993

[10Vgl. Anm. 6

[11Warum wollen Sie den Bürger vor Reality-TV schützen?, Interview mit Horst Eylmann (Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestages), in: FAZ-Magazin Nr. 687, S. 58 f

[12Zu dem laut Thomas Meyer die Politik als »Inszenierung des Scheins« (Frankfurt am Main 1992) augenfällig mehr und mehr gerät.

[13Medienpower. Erfolgreiche Kontakte mit Presse, Funk und Fernsehen, Zürich 1991

[14Das Jenseits der Philosophie, Wien 1992

[15Fernsehen am Wendepunkt?, München 1992

[16Zit. Frankfurter Rundschau vom 6.11.1991, S. 4

[17TV-Krieg, in: Stern Nr. 11 (1993), S. 86 ff, hier S. 92

[18Der seinen Mahnungen einen gefälligen Verweis auf Gefährdungen der etablierten Gebührenbasis folgen läßt.

[19Menschliches, Allzumenschliches (1886), Werke, Hrsg. Karl Schlechta, München 31962, Band I, S. 691

[20John R. MacArthur, Die Schlacht der Lügen. Wie die USA den Golfkrieg verkauften, München 1993

[21Vgl Stephan Ruß-Mohl, Ferngelenkte Medienberichterstattung? Gefährdungen der Pressefreiheit in den USA, in: Aus Politik und Zeitgeschichte Nr. 51 (1991), S. 23 ff

[22In und mit ihnen findet demnach heute jener »monumentale Diskurs« (S. 169 ff) statt, den Jan Assmann in einer Studie über »Das kulturelle Gedächtnis« (München 1992) aus wesentlich elaborierteren Erwerbsformen früherer Zivilisationen abgeleitet hat.

[23Der Untergang des Abendlandes (1918/ 1922), München 1963, S. 1136 ff, hier S. 1137

[24Die Antiquiertheit des Menschen, München 1956, S. 99 ff

[25Wie David Barrat es in seiner Media Sociology (London/New York 1990) dargelegt hat.

[2673 Prozent der Bevölkerung durchblättern regelmäßig die Zeitung, und zwar etwas mehr als eine halbe Stunde am Tag; 76 Prozent hören Rundfunk und haben mit durchschnittlich immerhin zweieinhalb Stunden Radiokonsum das Fernsehen — das 72 Prozent anschalten — mit etwa zwei Stunden überholt; nur 13 Prozent der Bundesbürger (1986) bevorzugen das Lesen von Büchern.

[27»Information oder herrschen die Souffleure?« fragte bereits 1964 ein rororo-aktuell-Titel (Nr. 682), der damals für erhebliches Aufsehen sorgte.

[28Also die Bereitstellung, der freie Erwerb und die Deutungsvielfalt von Nachrichten. Öffentlichkeit bildet also ein filigranes Fließmodell von Meldungen und Rückmeldungen, mithin eine Realität sui generis, die ihrerseits die jeweilige Wahrnehmung der Wirklichkeit prägt.

[29Sämmtliche Werke in zwölf Bänden, Band 10 (Stuttgart/Tübingen 1838), S.77 f

[30Die geistige Situation der Zeit, Berlin/Leipzig 1932, S. 108-111

[31Zit. Ludwig Bernhard, Der Hugenberg-Konzern. Psychologie und Technik einer Großorganisation der Presse, Berlin 1928, S. 59

[32Journalisten. Freunde des Hauses? Zur Problematik von Autonomie und Anpassung im Bereich der Massenmedien, Saarbrücken 1981. Vgl. auch Herbert Riehl-Heyse, Bestellte Wahrheiten. Anmerkungen eines Journalistenmenschen, München 1989

[33Selbst die TAZ in Berlin ist eher lebendig als unbedingt republikanisch gesonnen. Was damit zu tun hat, daß »am Ende die Gesetze der Betriebswirtschaft solche sind, die auch Parteivorstände zur Kenntnis nehmen müssen«, wie der frühere Schatzmeister und heutige SPD-Fraktionsvorsitzende Klose (Zit. FAZ vom 2.2.1989, S. 3) anläßlich der Einstellung des Vorwärts die Unverkäuflichkeit des allzu Parteilichen eräuterte.

[34Zur Rechtsprechung vgl. Helmut Simon, Der Preis der Freiheit steigt, wenn die Nachfrage sinkt, in: Frankfurter Rundschau, Teil 1 (28.6.1988, S. 10); Teil 2 6.6.1988, S. 10)

[35Sie kann diese Funktion mithin nur gleichsam mit wachem Geist ausüben, denn Adolf Arnd (Die Rolle der Massenmedien in der Demokratie, in: M. Löffler (Hrsg.), Die Rolle der Massenmedien in der Demokratie, München/ Berlin 1966, S. 4) hat zu Recht darauf hingewiesen, daß sich die freiheitliche Verfassung »stets einzig und allein an die Staatsorgane wendet«.

[36Dazu noch immer die Studie von Wickham Steed, The Press, Harmondsworth 1938

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