Heft 8/2004
Dezember
2004

Nachtrag

LeserInnenreaktionen auf den Brief an Claudia Brunner in der letzten Ausgabe der Context XXI (Nr. 6-7/2004) legen eine Klarstellung nahe.

Entgegen mancher Annahme stellt die Veröffentlichung des Briefes keinen Bruch mit den Regeln des analytischen Settings dar, wie sie für die von Jänner bis Juni 2003 öffentlich stattfindende Großgruppe vereinbart wurden. In ihrem Buchbeitrag in Schweigen die Tä­ter — reden die Enkel, auf den sich der Offene Brief von Hannah Fröhlich be­zieht, ist es die Autorin Claudia Brun­ner selbst, die von ihrem Outing und den Folgen in der Großgruppe erzählt und dabei ihre Sicht auf die Gescheh­nisse öffentlich macht. Dabei nennt sie, wie das in den Beiträgen zur Großgrup­pe zahlreicher JournalistInnen ebenfalls gemacht wurde, keine (anderen) Namen und bringt dazu lediglich nicht zuor­denbare Zitate von Teilnehmenden. Im offenen Brief an Claudia Brunner wur­de auf Brunners eigene Öffentlichma­chung Bezug genommen. Es handelt sich also — weder im Buch, noch im offenen Brief — um einen Regelverstoß.

Mit der Entscheidung, den Brief an Claudia Brunner abzudrucken, ist die Redaktion nicht leichtfertig umgegan­gen, sondern hat in ausführlicher Dis­kussion vorab das Pro und Contra ab­gewogen. Letztlich überwog das Pro: Den Brief in dieser Form neben die um­fassende Kritik an Büchern dieser Art zu stellen, wie sie von Renate Göllner für Context XXI zur Verfügung gestellt wurde, erscheint der Redaktion ein exemplarischer Beitrag zum Umgang mit dem Erbe des NS und im Zusammen­hang mit der Großgruppe eine wichtige Sichtbarmachung gesellschaftlicher Rea­lität. Claudia Brunners öffentlich ge­machter Status Quo ihrer eigenen Aus­einandersetzung ist keine Ausnahme, sondern belegt die Schwierigkeit, anders als abwehrend, verharmlosend oder leug­nend mit der (eigenen) Geschichte um­zugehen.

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