Gay Filmfestival 1990
Zum vierten Mal findet in Wien ein Internationales Schwulen- und Lesben-Filmfestival statt. Das gemeinsam vom Wiener Schikaneder-Kino und der Homosexuellen Iniative (HOSI) Wien veranstaltete Festival umfaßt heuer 40 internationale Filme, darunter elf österreichische Erstaufführungen, zum Thema weibliche und männliche Homosexualität, die bei 61 Vorstellungen vom 23. November bis 13. Dezember 1990 gezeigt werden.
Aus Anlaß des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember wurden auch neun Streifen zum Thema AIDS ins Programm aufgenommen, darunter „Common Threads — Stories From the Quilt“, ein filmisches posthumes Porträt an AIDS verstorbener Menschen, das seinen Ausgangspunkt beim sogenannten „Quilt“ nimmt, jenem Riesenpatchwork, das sich aus tausenden Tüchern zusammensetzt, die Hinterbliebene in Erinnerung an ihre an AIDS verstorbenen Freunde hergestellt haben. Dieser Filmbericht von Rob Epstein („The Times of Harvey Milk“) und Jeffrey Friedman („Faces of the Enemy“) erhielt 1990 den Oscar für die beste Dokumentation. Weiters beschäftigt sich der französische Spielfilm „Encore — noch einmal“ (Paul Vecchiali, 1988) mit dem Thema AIDS. „Liebe im Zeitalter von AIDS“ nennt sich ein aus fünf Kurzfilmen zusammengestelltes Programm.
Weitere Schwerpunkte des Gay Filmfestivals 1990 sind zwei Retrospektiven von Filmen von Ulrike Ottinger und von/mit Walter Bockmayr und Rolf Bührmann. Darüber hinaus werden eine Reihe von selten gespielten Klassikern des lesbisch/schwulen Films gezeigt („Mädchen in Uniform“, „Der Diener“, „Ludwig II.“).
Im Schikaneder Kino Wien 4, Margaretenstr.24, Tel. 5870262