Illegalisierung statt Asyl?
1938 war es Leo Glückselig, der aus Österreich flüchten mußte; 1999 sind es viele andere, die in Österreich Schutz vor Verfolgung suchen, doch dieser wird kaum mehr gewährt.
An den Außengrenzen wird vom Militär mit Unterstützung der Bevölkerung professionelle Menschenjagd betrieben. Asylwerberinnen wird Mißbrauch des Asylrechts unterstellt, sie werden präventiv bis zu 6 Monate in Schubhaft genommen, Hungerstreik ist der einzige Weg in die Freiheit.
Die Asylanerkennungsquote nähert sich dem Nullpunkt. Nach Abschluß des Asylverfahrens ist von staatlicher Seite die Abschiebung geplant, oftmals ist diese wegen Gefährdung im Herkunftsland oder fehlender Reisedokumente nicht möglich. Die Flüchtlinge, denen die Schutzbedürftigkeit abgesprochen wurde, werden in die Illegalität und damit in die vollkommene Rechtlosigkeit gedrängt.
Der „europäische Lastenausgleich“ und das konzertierte Vorgehen (Schengener und Dubliner Abkommen) führt dazu, daß nun alle Länder den Flüchtlingen gleichermaßen Schutz verweigern.
Was jedoch in diesem Zusammenhang oft vergessen wird: Illegalisierte sind Menschen mit den damit verbundenen Rechten — denn Menschenrechte sind unteilbar.
Mittels Impulsreferaten wird die Grenzregulierung und die Festung Europa und ihre Auswirkungen auf die Situation von Flüchtlingen beschrieben, den Wurzeln des Rassismus nachgegangen und besonders der Aspekt der Illegalisierung von Schutzbedürftigen thematisiert. Dazu werden Anny Knapp (Obfrau der asylkoordination Österreich, Herausgeberin des Buches „Menschenjagd“), Christoph Parnreiter (Lektor an der Universität Wien mit den Schwerpunkten Migration und Megacities) und Bukasa Di Tutu (Leiter des Internationalen Zentrums für afrikanische Perspektiven, Minderheiten- und Wissenschaftssprecher von „Die Bunten“) sprechen.
Die anschließende Diskussion will das Konstrukt der Illegalität, den Prozeß der Illegalisierung von Menschen, die dahinterstehenden Interessen vor dem Hintergrund des institutionalisierten Rassismus hinterfragen und mögliche Gegenstrategien entwickeln.
Musikalische Untermalung bietet ZAMA, eine Percussiongruppe afrikanischer Jugendlicher aus Graz.
Mittwoch, 9. Juni, 19 Uhr Kunsthalle Exnergasse Eintritt frei.