Presse und Recht
Eine persönliche Vorbemerkung: Hier schreibt ein Journalist über das Zeitungswesen. Warum, mag man fragen, macht er das nicht in der Zeitung, die er selber redigiert?
Nun, diese Zeitung — die „Arbeiter-Zeitung“ — genießt die Auszeichnung, von Freund und Feind mehr als irgendein anderes Blatt als das verantwortliche Sprachrohr einer großen Partei angesehen zu werden. Ihr Chefredakteur genießt die Auszeichnung, mehr als irgendein anderer Zeitungsmann persönlich für die Politik seiner Zeitung verantwortlich gemacht und angegriffen zu werden, auch dort, wo er nicht antworten kann. Hier aber geht es um etwas, das diskutiert, aber das im gemeinsamen Interesse außer Streit gestellt werden sollte. Hier ist die Rede von der Demokratie und von einer Institution, die in der Demokratie den Ausdruck aller Meinungen ermöglicht: die freie Presse.
Viele meiner Beruflskollegen, auch jene, die meine politischen Gegner sind, werden nicht bestreiten, daß sie in Angelegenheiten unseres Berufes, der Presse, mit mir nicht selten einer Meinung sind; aber dürfen sie denn mit der „Arbeiter-Zeitung“ einer Meinung sein? Indem ich die Gastfreundschaft des FORVM dankbar in Anspruch nehme, möchte ich meine Kollegen der Verpflichtung oder der Verlockung entheben, von vornherein dagegen zu sein. Ich bitte um ihre Kritik und ihre Mithilfe.