Schwarzmagische Besessenheit
Der Teufel schläft nicht — weiß Robert Prantner im „Österreichischen Jahrbuch für Politik ’88“, herausgegeben von der Politischen Akademie der ÖVP, Seite 477 ff., zu berichten.
Von der „Aegidigasse im 6. Wiener Gemeindebezirk“ bis zu den „Rolling Stones“, von Fritjof Capra und dem
Esoteriker Karl Marx, der in der deutschen Stadt Trier einem schwarzmagisch-gnostischen Zirkel angehörte,
von den Kelten über Rudolf Steiger bis hinein in die Reihen
linksintellektuell eingefärbter ÖVP-Repräsentanten —
in welche Bereiche das Thema langt,
ist auf den ersten Blick schier unglaublich:
Überall begegnet man der erschütternden Tangente von Satanismus und Terrorismus!
Der Blocksberg kann sie selbst bei Vollmond kaum fassen, die „alternativgrünen“, „ultraroten“, „feministisch-archaischen“ und sonstigen „extremistischen“ Heerscharen, die sich mit den „modernen Hexen (weiblich, wie männlich)“ gegen die „gesamte naturrechtlichchristliche Werteskala“ im allgemeinen sowie die „naturgegebene Gestalt des Modells ‚Familie‘“ im besonderen verschworen haben und nichts Geringeres abzwecken als
die Rechte der Homosexuellen und der Tiere, vor allem aber das Recht auf institutionalisierte Polygamie.
Seine höchste Lust findet der Hexensabbat allerdings nicht im Orgasmus, sondern in Stammheim.
Hinsichtlich des Verbundes von schwarzmagischen Bewegungen mit der ‚RotenArmee-Fraktion‘
ist
eine bemerkenswerte Enthüllung
fällig:
Wie Recherchen ergaben, war sie selbst Aktivistin der schwarzsatanischen Szene.
Wer sie? Ulrike Meinhof, und Gudrun Ensslin gleich auch noch. Beider
‚Selbstaufopferung‘ ... im Lichte okkultschwarzmagischer Besessenheit zu sehen, scheint deshalb keineswegs weit hergeholt ... So könnte man die ‚Selbstvernichtungshandlungen‘ von Andreas Baader und Genossen durchaus in jene esoterisch relevante Statistik einordnen, nach der jeder fünfte Mord in Wirklichkeit ein Ritualmord schwarzmagischer Provenienz ist.
Aber Ritualmörder haben sich noch nie leicht ertappen lassen und kommen heute weniger denn je auf dem Besenstiel herangeritten. Zwar sind sie längst durchschaut,
die Rock’n’-Roll-Botschaften sind sehr differenziert: sexuelle Perversion, Revolte gegen die bestehende Ordnung, Einflüsterung des Selbstmordes, Anregung zu Gewalt und Mord und schließlich die Weihe an Satan.
Aber die
unterschwelligen Steuerbotschaften
des Rock’n’ Roll
können mit den äußeren Sinnen nicht wahrgenommen werden, und somit besteht überhaupt keine Verteidigungsmöglichkeit.
Offenbar ist nicht einmal der erfahrene Exorzist dem teuflischen Blendwerk auf Dauer gewachsen.
Alle dem Satanismus geweihten Schallplatten sind auf ähnliche Grundsätze aufgebaut. Dazu gehört der Rhythmus, jener Beat, der sich der Bewegung der sexuellen Beziehung entsprechend entwickelt
und jeden in seinen Bann schlägt:
Man hat plötzlich das Gefühl, in Raserei geraten zu sein.
Daher gibt es auch so oft daraus hervorgehende Fälle von schwerer Hysterie,
die
gelegentlich in den Wahnsinn, in ein paranoides oder paranoisches Schicksal treiben
und schließlich auch noch
Emissäre des ostdeutschen Ministeriums für Staatssicherheit (Persönl. Mitteilung von X. Y. an den Verfasser)
nach Schwefel riechen hören.
Weihwasser drüber!, könnte man sich beruhigen. Denn daß Robert Prantner, dem die Aufdeckung der neuesten Weltverschwörung zu danken ist, sich
in der Weiterbildung der Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden in Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland
verdient macht, kann die Aufklärungsquote bei Ritualmorden nur heben. Und daß er an der
Phil. theol. Hochschule Öffentl. Rechts in Heiligenkreuz
Ethik und Gesellschaftslehre liest, muß auch nur jene beunruhigen, die unreinen Gewissens sind.
Daß derselbe Robert Prantner aber auch
Studienleiter der Politischen Akademie der ÖVP in allen Bereichen der mittleren und höheren Weiterbildung
ist, zwingt zum Schluß, daß es die Volkspartei mit der Ausbildung ihrer Funktionäre nicht allzu ernst nimmt: Warum erteilt Prantner nur die mittleren und höheren Partei-Weihen, warum ist ihm nicht auch die ungleich verantwortungsvollere Grundausbildung anvertraut?
Robert Prantners Aufdecker-Story findet sich gut versteckt in dem ansonsten und wie gewohnt seriös gearbeiteten Nachschlagewerk „Österreichisches Jahrbuch für Politik ’88“, herausgegeben von der Politischen Akademie der ÖVP, S. 447 ff.